Eine kleine Geschichte des Geldes

Made in Germany: die deutsche Mark. FOTO: GETTY IMAGES/TRYGVE FINKELSEN

"Ohne Moos nix los", weiß der Volksmund seit jeher zu berichten. Und tatsächlich - die Welt dreht sich rund ums Geld. Und das kann heutzutage auf vielerlei Arten ausgegeben werden: ob bar, per Karte, online, per App oder hochaktuell als sogenannte Kryptowährung

Was heutzutage noch manch einer im Portemonnaie hat, viele täglich über die Ladentheke geben oder wie selbstverständlich zum Automat gehen und neues holen, begann ganz anders. Auch in früheren Zeiten kannte man unterschiedliche Arten von Tausch- und Zahlungsmitteln, in der heutigen Bedeutung wird der Ausdruck ,,Geld", abgeleitet vom althochdeutschen ,,Gelt" = Zahlung, Vergütung, seit dem 14. Jahrhundert benutzt. Der Ursprung von Geld liegt vermutlich im gesellschaftlichen Bereich. Im vorderen Orient, so kann man auch im Alten Testament nachlesen, maß man den Wohlstand einer Sippe an der Größe ihrer Herde. Diese (tierischen) Güter dienten außerdem gelegentlich zu Tributzahlungen, Auslösung von Gefangenen oder als Gastgeschenk. Allmählich entwickelte sich so ein allgemein übliches Tauschmittel.

Es gibt kaum eine Ware, die im Laufe der Geschichte nicht einmal als Tauschmittel diente. Bei vielen Völkern war und ist z. B. Vieh gleichbedeutend mit Geld. Ähnlich war es mit Salz, Gewürzen, Waffen, Muscheln und Perlen. Später setzten sich Edelmetalle wie Gold und Silber als Geld durch. In Mesopotamien, das heute Gebiete von Syrien, Iran, Irak und der Türkei umfasst, erkannten die Menschen schon um 3000 v.Chr. die Vorteile des Edelmetalls: kleine Mengen verkörpern einen großen Wert, es ist unbegrenzt haltbar, teilbar und lässt sich standardisieren. Um 800 v.Chr. begannen die Lyder, ein Volk in Kleinasien (der heutigen Türkei) unter König Krösus damit, aus Edelmetall Münzen zu prägen, um den Wirtschaftsverkehr zu vereinfachen. Der Staat beanspruchte schon früh das ausschließliche Recht, Münzen zu prägen, die Münzprägung zu beaufsichtigen und das Metall, Gewicht und Stückelung der Münzen festzulegen. Jahrhundertelang waren Münzen vollwertig ausgeprägt, der Münzwert entsprach dem Metallwert. Unsere heutigen Geldstücke sind unterwertig ausgeprägt, der Metallwert ist niedriger als der Münzwert. Frühzeitig übernahmen und verfeinerten die Griechen das lydische System, indem sie eine groBe Palette unterschiedlichster Münzen prägten und mit Abbildungen von Göttern, Kampfszenen, Tempeln oder Tieren gestalteten. Durch das Münzwesen konnte Griechenland seine wirtschaftliche Stellung enorm erweitern, denn Münzen dieses Landes wurden weltweit anerkannt und eingetauscht. Einem internationalen Handel stand nichts mehr im Wege.

Der Staat beanspruchte schon früh das ausschließliche Recht, Münzen zu prägen, die Münzprägung zu beaufsichtigen und das Metall, Gewicht und Stückelung der Münzen festzulegen
Ein Schatz römischer Gold- und Silbermünzen aus der Zeit um 249-251 n. Chr. FOTO: GETTY IMAGES/IURII BUKHTA
Ein Schatz römischer Gold- und Silbermünzen aus der Zeit um 249-251 n. Chr. FOTO: GETTY IMAGES/IURII BUKHTA

Bald gab es in jeder Stadt mit größerem Warenhandel Geldwechsler. Sie vergaben Kredite, pfändeten dafür Grundbesitz, sorgten dafür, dass Zahlungen an Dritte erfolgen konnten - die Urformen des heutigen Bankwesens.

Bereits im 11. Jahrhundert wurde in China das Papiergeld erfunden. Auf dem Papier wurde das Versprechen abgegeben, einen solchen Schein jederzeit gegen eine bestimmte Menge Münzen oder Edelmetalle einzutauschen. Der venezianische Kaufmann und Entdecker Marco Polo stieß 1276 auf einer seiner Reisen nach Fernost auf die Banknoten und brachte die ersten Scheine mit nach Europa. In Deutschland führte die Kölner Bank 1705 erstmals Papiergeld ein.

Mittlerweile haben wir uns zu großen Teilen zu einer bargeldlosen Gesellschaft entwickelt. Mieten, Gehälter, Einkäufe, Rechnungen usw. werden heute längst durch Überweisung oder Kontoabbuchung bezahlt. Ab 1871 galt in Deutschland eine gemeinsame Währung: die ,,Mark", die 100 Pfennige wert war. 1876 begann die damalige Reichsbank aufgrund der Erfahrungen der niederländischen ,,Wisselbank" einen eigenen, deutschlandweiten Giroverkehr einzuführen. Mit Kreditkarten konnte man schon 1950 in amerikanischen Restaurants bezahlen und im Juni 1967 wurden in Großbritannien die ersten Geldautomaten aufgestellt. Die Geschichte des Online -Banking, bei dem statt handschriftlicher Überweisungen und deren Abgabe in einer Bankfiliale Überweisungen und andere Geldgeschäfte vom eigenen Computer zuhause erledigt werden können, startete 1980 mit nur wenigen Nutzern und entwickelte sich ähnlich rasant wie die Handytechnologie. So ist es seit Anfang der 2000er Jahre möglich, sein Konto mobil per Handy zu verwalten oder damit zu bezahlen. Unsere Welt wird immer digitaler und heute gibt es Währungen, die nur im Internet existieren. Die sogenannten Kryptowährungen sind seit dem Jahr 2009 in Form des Bitcoins (1 Bitcoin ist aktuell rund 27 000 Euro wert) in vielen virtuellen Brieftaschen zu finden. In Zukunft benötigt man vielleicht auch in Deutschland bald gar kein Bargeld mehr und bezahlt - wie derzeit schon in China-per Gesichtserkennung. ASTRID HILLEBRAND