Ein Festival für Kunst und Natur: Kleingartenanlage mit vielen Kunstaktionen

Tag der offenen Gartenpforte in Bonn: Kunst in der grünen Oase

Die Harfenspielerin Antje ten Hoevel und die Geigerin Luise Blum haben auch für dieses Jahr einen Auftritt zugesagt. FOTO: JÖRG WILD

Kunst und Natur, das gehört eigentlich untrennbar zusammen. Schon seitdem Menschen Kunst produzieren, verwenden sie natürliche Materialien. Und die Natur inspiriert sie zu immer neuen Werken. Wie grandios die beiden Welten harmonieren, zeigt sich am Tag der Offenen Gartenpforte" in der Kleingartenanlage Bonn-Süd in Kessenich. Auch für die diesjährige Aktion laufen die Planungen auf Hochtouren.

„Wir sind wahrscheinlich eine der wenigen Kleingartenanlagen, die die Kombination aus Kunst und Natur so in den Vordergrund stellt", meint der Vorsitzende des Kleingartenvereins Holger Heß und erklärt, wie es zu der einmaligen Symbiose kam. Ursprünglich war die Anlage bei den Bürgern der Umgebung kaum bekannt, zudem waren Teile der insgesamt 55 Pachtgärten von Überbauung bedroht. Die Gärtner taten sich zusammen und starteten eine breit angelegte Kampagne, die klarstellte: Die Kleingartenanlage ist nicht nur Heimat von Gärtnern und Gärtnerinnen, sondern auch integraler Bestandteil der Stadt-Begrünung und damit nachweislich unschätzbar wichtig für die ,,Belüftung" der Nord-Süd-Achse Bonns. Sie ist heute zudem Bestandteil der Kessenicher Kulturszene und ein Erholungsort für alle Bewohner im Viertel. Zu der Kampagne gehörte daher auch eine Einladung an die Öffentlichkeit, sich mit den Zielen und Möglichkeiten der Kleingärtnerei auseinander zusetzen. Immer mehr Bürger strömten in die bis dato weitgehend unbeachtete „grüne Oase", wie die Kleingärtner ihre Anlage nennen und erkannten die ökologische und soziale Vielfalt, die hier herrscht.

Mit im Boot der Aktivisten waren schon damals die Künstlerinnen Kirsten Treis und Andrea Buhmann, die als Teil der PR-Arbeit ihre Werke im Rahmen der bundesweiten Aktion, Tag der offenen Gartenpforte" ausstellten. Und das tun sie bis heute - unterstützt von Künstlerinnen und Künstlern, die das Potential erkennen, das in der Harmonie aus Garten und Kunst steckt.

„Wir sind längst nicht mehr allein", erzählt Kirsten Treis, die mit ihren farbenfrohen Gemälden immer populärer wird. Ihre Bilder ,,sind ein Fest, eine Huldigung an die Schönheit der Natur“, heißt es in der Vorstellungsrede zu einer ihrer Ausstellungen. Zwei bis drei Ausstellungen organisiert sie jährlich und weiß daher, wie viel Arbeit nötig ist, um Kunst und interessierte Menschen zusammenzubringen. Davon kann auch Andrea Buhmann ein Lied singen. Sie hat Design mit Schwerpunkt Keramik studiert und sich schon während des Studiums selbständig gemacht. ,,Ich hole einen großen Teil meiner Inspiration im Garten", sagt Kirsten Treis und zeigt auf ihre Bilder von Blumen und Fröschen, Insekten und Gartendetails. Und Andrea Buhmann erklärt, dass sie in ihren Objekten und Installationen oft Naturmaterialen verarbeitet.

Aber die beiden Künstlerinnen wollen das Programm für den ,,Tag der Offenen Gartenpforte", das sie schon seit Wochen akribisch vorbereiten, natürlich nicht allein bestreiten, viele Gärtner helfen dabei mit. Es sollen Malworkshops stattfinden-vielleicht wieder mit Pflanzenextrakten aus dem Färbergarten. Kinder sollen mit Natur-Objekten basteln. In den Vorjahren malten sie beispielsweise Vogelhäuschen an, die sie dann auch aufhängen durften.

Zudem soll es Führungen durch die Gartenanlage geben, eine Pflanzentauschbörse und Konzerte. Das Wanderharfen-Geigen Duo Les Soeurs du Coeur wird wieder ,,Musikstücke aus Phantasie weben“ und die Improvisationstheater-Gruppe les-bon(n)mots Szenen unter Beteiligung des Publikums zeigen.

Wie in den Vorjahren wurden 2023 Künstler eingeladen, die nicht selbst Gärtner im Verein sind. ,,Wir fragen Kolleginnen und Kollegen an, führen sie durch die Anlage und bringen sie dann mit unseren Mitgliedern zusammen, in deren Gärten sie ihre Werke ausstellen wollen“, erläutert Kirsten Treis das Konzept.

Übrigens: Die Bebauung konnte verhindert werden, die Schrebergartenkolonie blieb – und mit ihr die Kunst, die sie seither belebt.

Tag der offenen Gartenpforte
Kleingärtnerverein Bonn Süd
Rheinweg 48-72
Höhe Haus 48
53129 Bonn
13. bis 14. Mai 2023
jeweils von 12 bis 17 Uhr

TERMINE

Tag der offenen Gartenpforte

Die Webseite www.offene-gartenpforte-rheinland.de bringt das Konzept der Gartenöffnungen auf den Punkt: „Verborgene Gartenschätze werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und der Austausch unter Gartenfreunden ist stets fruchtbar. Ob man auf der Suche nach Inspirationen, Tipps oder Ausflügen ins Grüne ist, ist ganz egal: All dies kann bei der Offenen Gartenpforte' kombiniert werden. Schon im Mai erwarten die Besucher frühlingshafte Blütenpracht und vieles mehr.

Die Offene Gartenpforte Rheinland 2023 findet statt am 13./14. Mai, 03./04. Juni, 01./02. Juli sowie am 23./24. September 2023