Verwaltungs-Informatiker müssen mehr können, als gut mit Computern und Programmen umgehen

Im Dienst der Bürger und der Stadtverwaltung

<b>Marcel Geusen absolviert eine Ausbildung zum Verwaltungs-Informatiker bei der Stadtverwaltung Bonn.</b>FOTOS: JÖRG WILD

VON JÖRG WILD

Laut Ranking des Digitalverbandes Deutschlands Bitcom, belegt die Stadt Bonn 2021 in NRW beim Thema Digitalisierung den dritten Platz. Im bundesweiten Vergleich von 81 Städten ist es der zwölfte Platz. Die gute Platzierung hat ebenso gute Gründe: Die IT-Abteilung der Stadtverwaltung setzt auf gutes Teamwork unter den Kollegen und ist ganz nah an der Verwaltung und an den Bürgernder Stadt. Das alles kommt auch den jungen Experten zugute, die hier eine Ausbildung zum Verwaltungs-Informatiker durchlaufen.

..Uns ist ganz wichtig, dass auch unsere jungen Kollegen in alle Phasen eines Projekts eingebunden sind"
Thomas Sanner
Leiter der städtischen IT-Abteilung

,,Das Berufsbild ist leider gar nicht so bekannt“, berichtet Thomas Sanner, Leiter der IT-Abteilung der Bonner Stadtverwaltung ein wenig bedauernd. Dabei sind die Anforderungen an die Verwaltungsinformatiker breit gefächert - und so ist auch der Job: Vielfältig, abwechslungsreich und immer als Bestandteil eines kompetenten Teams.

Ortstermin im Haus der Netze" am ehemaligen Busdepot. Hier hat die IT-Abteilung der Bonner Stadtverwaltung auf zwei Etagen ihre hellen Büros mit viel Glas und ruhiger Atmosphäre. Und hier absolviert auch Marcel Geusen seine Ausbildung in Form eines dualen Studiums. Ein Teil seiner Zeit ist also den ganz konkreten Aufgaben in der IT-Abteilung vorbehalten, wo der 26jährige Student sich ins Team einbringt. „Uns ist ganz wichtig, dass auch unsere jungen Kollegen in alle Phasen eines Projekts eingebunden sind", erklärt Abteilungsleiter Thomas Sanner. Nur so erkennen sie die Zusammenhänge und können ihre eigene Expertise einbringen und stärken.

<b id="if89h"><span id="iixyp"><b>Teamarbeit steht ganz oben auf der Agenda von Thomas Sanner (links), hier mit Marcel Geusen und Martin Wons.</b></span></b>
Teamarbeit steht ganz oben auf der Agenda von Thomas Sanner (links), hier mit Marcel Geusen und Martin Wons.

Einen weiteren Teil der dreijährigen Ausbildungszeit verbringt Marcel Geusen an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW) in Köln. Auch in dieser Zeit läuft das Gehalt natürlich weiter - und das ist auch schon einer der vielen Vorteile eines dualen Studiums: Mar arbeitet, studiert und verdient schon ganz ordentlich. Ein weiterführendes Master-Studium ist auch noch möglich.

Die Inhalte des Studiums und der Arbeit sind natürlich an den Anforderungen der Verwaltung orientiert. Im Informationsmaterial der Stadt Bonn heißt es dazu: ,,Verwaltungsinformatikerinnen und Verwaltungsinformatiker entwickeln Methoden und Verfahren zur Lösung von Aufgaben und Problemen in der öffentlichen Verwaltung. Sie analysieren und optimieren bestehende Systeme. Sie konzipieren und realisieren auf die Bedürfnisse der Stadtverwaltung Bonn zugeschnittene IT-Systeme. Außerdem betreuen und organisieren sie Prozesse in der Datenverarbeitung." Diese sehr theoretische Information umschreibt Abteilungsleiter Sanner unter anderem mit der „Übersetzung von Verwaltungssprache in IT-Sprache."

Unumgänglich bei allen technischen und digitalen Problemlösungen ist die Nähe zu den Menschen, denen die Lösungen dienen sollen. Das sind zunächst die Angestellten der Stadtverwaltung, die nicht alle immer darauf warten, dass sie noch ein neues Digitalisierungsmodul in ihren Arbeitsalltag integrieren müssen.

„Es ist ganz wichtig, dass wir alle Kolleginnen und Kollegen mitnehmen, die die Software dann ja auch anwenden müssen", erklärt Martin Wons. Der Sachgebietsleiter für IT-Servicemanagement und Kommunikation weiß, dass nur motivierte Mitarbeiter auch die sinnvolle Anwendung mit Leben füllen können. Ebenso wichtig ist die Nutzerfreundlichkeit für die Bürger der Stadt, die unter Umständen die ,,Tools" bedienen müssen.

Bei alle dem setzen oft auch Gesetze vielen guten Ideen Grenzen. „Es ist nun mal so, dass ein Personalausweis persönlich beantragt und persönlich abgeholt werden muss", erläutert Thomas Sanner das Dilemma. Und da ist sie wieder, die Anforderung, die jeder Bewerber erfüllen muss: Es geht eben nicht nur um Software und Hardware sondern auch um ein solides Maß an Verständnis für das geltende Recht und für Verwaltungsabläufe.

Die flächendeckende elektronische Verwaltungsakte, über die viel diskutiert wird, ist wohl noch nicht ganz in Sicht. Aber der Weg dorthin ist ein kontinuierlicher Prozess, an dem Verwaltungs-Informatiker einen gehörigen Anteil haben. Nicht nur deshalb haben die gut geschulten Nachwuchskräfte eine sichere berufliche Zukunft.

Das schlägt sich während der Ausbildung im Anwärterstatus nieder und nach der Ausbildung im Beamtenstatus. Und auch dies ist Abteilungsleiter Thomas Sanner wichtig: „Wir arbeiten hier alle viel, und dabei ist gute Teamarbeit sehr wichtig. Wer das nicht mitmachen will, der ist hier am falschen Platz."

BEWERBUNGEN

Stadt Bonn sucht neue Verwaltungs-Informatiker
Angehende Verwaltungsinformatiker lernen während der Ausbildung bzw. dem Studium sämtliche Abteilungen der IT kennen, angefangen vom Bereich der IT-Infrastruktur, über den IT-Betrieb sowie IT-Servicemanagement und Interne Kommunikation bis hin zu den IT-Anwendungen. Azubis werden darüber hinaus in alle Phasen des Projektmanagements eingebunden und arbeiten intensiv als Projektmitglied mit. Wer Interesse hat, als Verwaltungsinformatiker die Digitalisierung der Bundesstadt Bonn voranzubringen und zukunftsweisende Ideen umzusetzen, kann sich unter karriere.bonn.de bewerben.
jöw