Viele Anfragen um das Heizungsgesetz: Fokus auf Energieeffizienz, Kostenbewusstsein und alternative Lösungen

GA-Forums Energie in Bonn: Versorgungssicherheit ist ein heißes Thema

Gasleitung auf einer Baustelle. FOTO: SEBASTIAN WILLNOW/DPA

Die Debatten um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sorgen bei vielen Verbrauchern und Verbraucherinnen für massive Verunsicherung. Das berichteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des 4. GA-Forums Energie bei der gemeinsamen Runde in den Design Offices am Bonner Hauptbahnhof.

„Wir nehmen aktuell große Sorgen unserer Kunden wahr“, berichtete Carlos Pancho, Geschäftsbereichsleiter der Erdgas- und Stromgesellschaft bei der Knauber Unternehmensgruppe. „Wir finden, dass es sehr wichtig ist, die Kunden und Kundinnen bei der Umsetzung der Energiewende mitzunehmen. Da gibt es vielleicht nicht den einen einzigen Weg“, sagte Pancho in Hinsicht auf die im Heizungsgesetz geplanten Änderungen ab 1. Januar 2024.

"Es ist sehr wichtig. die Kunden und Kundinnen bei der Umsetzung der Energiewende mitzunehmen“
Carlos Pancho Knauber Unternehmensgruppe

Pancho warnte davor, sich beim Thema Versorgungssicherheit nur auf einige wenige Energieträger zu fokussieren. „Wir sind jetzt gut durch diesen Winter gekommen, weil es mild war“, räumte er ein. „Aber in Hinsicht auf den nächsten Winter ist noch nicht gesagt, dass die nächste Heizperiode genauso verläuft wie die letzte.“ Die Abhängigkeit Deutschlands sei nach wie vor sehr groß. „Deswegen glauben wir, dass energiebewusstes Verhalten sehr wichtig ist, dass wir Energie sparen und einen Hebel am Verbrauch ansetzen müssen.“

Es sei keine gute Idee, auf nur wenige Energieträger zu setzen, zumal die Menge der erneuerbaren Energie in Deutschland noch lange nicht ausreiche, um alle Bedarfe zu erfüllen. „Wir glauben, dass es an der Zeit ist, pragmatische Lösungen zu finden für die Vielzahl an Kunden und Kundinnen.“ Dabei habe Knauber als Öl-, Gas- und Stromlieferant auch jene im Blick, die nicht in der Stadt leben, sondern im ländlichen Raum. „Da sind die Gegebenheiten zum Teil auch noch mal ganz anders. Am Ende des Tages muss alles wirklich für die Kunden bezahlbar sein“, sagte Pancho.

Stephan Herpertz (Verbraucherzentrale Bonn) berichtete ebenfalls von einer Reihe von Anfragen wegen des GEG. Der Energieberater sorgt sich vor allem um diejenigen, die finanziell nicht so gut aufgestellt sind, um die Herausforderungen der Energiewende zu bestehen. „Jene Menschen, die von Dritten abhängig sind, was ihren Wohnraum betrifft, also Mieter und Wohneigentümergemeinschaften, darf man bei der Umsetzung der Energiewende nicht vergessen.“ In den nächsten Wochen und Monaten kämen auf viele hohe Heizkostenabrechnungen zu. „Ich habe jetzt schon die Fälle erlebt, in denen zum Beispiel ein Mieterin einer 60-Quadratmeter-Wohnung rund 3000 Euro nachzahlen musste.“ Dies ist einer von vielen Gründen, warum man beim Thema Energiewende nicht nur an die Erneuerung der Heiztechnik, sondern auch an die Sanierung Gebäudehülle denken sollte. Wenn man die Gebäude so lasse, wie sie sind, werden solche Nachzahlungen auch in Zukunft keine Einzelfälle bleiben, sorgt sich Herpertz und ergänzt: „Ein guter Wärmeschutz bei Gebäuden macht diese unabhängiger gegenüber Preissteigerungen, der dort genutzten Energieträger.“

Die Geschäftsführerin der Bonner Energie Agentur (BEA), Celia Schütze, sagte: „Ich sehe ebenfalls die Not bei den privaten Bauherrinnen und Bauherren, die sich bei uns beraten lassen. Umso wichtiger ist es, von hohen Energieverbräuchen runter zu kommen. Denn je höher der Verbrauch, desto größer das Kostenrisiko. Wer umgekehrt einen geringen Energieverbrauch hat und den Bedarf erneuerbar und vor Ort deckt, hat die geringsten Sorgen bei Kosten und Versorgungssicherheit und tut gleichzeitig etwas für den Klimaschutz.“

„Letztendlich legt das GEG einen Fokus auf Wärmepumpe und Fernwärme im Gebäudebereich“, bestätigte Philipp Hawlitzky, Experte für Energielösungen im Vertrieb von SWB Energie und Wasser. Die Zahl der Gasheizungen werde sukzessive zurückgehen. Mit jedem Verbraucher, der von Gas auf eine Wärmepumpe wechselt, steigen die Infrastrukturkosten für die verbleibenden Gaskunden. „Die Kosten für die Unterhaltung bleiben ja die gleichen.“

VON SASCHA STIENEN