Christian Sengfelder ist der neue Kapitän der Telekom Baskets. Buch-Gewinnspiel - „Der lange Weg zum Basketball-Profi“.

Christian Sengfelder: Kein Supertalent, aber ein super Vorbild

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Christian Sengfelder ist der neue Kapitän der Telekom Baskets. Der 28-Jährige ist ein eher ruhiger Typ, aber sein Wirken neben und auf dem Feld spricht für sich

Christian Sengfelder war nie ein „Überflieger-Talent“. Sagt er selbst über sich. Aber er hatte als Jugendlicher einen Traum. Den Traum, Profi-Basketballer zu werden. Den verfolgt er konsequent. Und erfolgreich, wie der neue Kapitän der Telekom Baskets Bonn nach fünf Jahren als Bundesliga-Profi und Bronzemedaillengewinner bei der Europameisterschaft 2022 mit Fug und Recht sagen kann.

Der 28-Jährige will andere Menschen inspirieren. Zum Beispiel mit Vorträgen, die er regelmäßig hält, und bei denen er die Lektionen weitergibt, die er in den vergangenen 15 Jahren auf seinem Weg gelernt hat. Und mit einem Buch, das sein „sehr guter Freund“ Henning Kuhl mit ihm und über ihn geschrieben hat: „Christian Sengfelder - der lange Weg zum Basketball-Profi“. In dem Buch erfahren die Leserinnen und Leser, dass der junge Sengfelder „mit einem sichtbaren Speckmantel ausgerüstet“ über den Court lief, nicht der Schnellste, Längste, Stärkste war. Aber: Dass genau deswegen das Buch schon während seiner noch laufenden Karriere geschrieben wurde. „Christian Sengfelder ist ein Paradebeispiel für zahlreiche Jungen und Mädchen, die Sport treiben, beziehungsweise einen Traum haben. Sein Wille, seine Einstellung und seine Disziplin haben ihm ermöglicht, was viele Menschen nicht für möglich hielten. Und da er einer von ihnen ist, kein Auserwählter, kein Supertalent, kein Riese, kein Monsterathlet, ist er ein so verdammt gutes Vorbild für sie“, schreibt Kuhl in seiner Schlussbemerkung.

Wann sein Traum vom Basketball-Profi in ihm reifte, kann Sengfelder nicht mehr genau sagen. Der gebürtige Leverkusener fängt mit acht Jahren beim TSV Bayer 04 mit dem Sport an. Über das schwäbische Sprungbrett Ehingen Urspring, wo er NBBL, Pro A und Regionalliga spielt, geht es für Sengfelder in die USA. Genauer: an die Fordham University in New York City, wo er seinen Bachelor in Psychologie macht.

„Das war die geilste Zeit meines Lebens“, sagt der Stipendiat Sengfelder heute und ergänzt: „Zum einen habe ich meine Freundin von dort mitgebracht. Zum anderen habe ich Orte und Städte gesehen und Erlebnisse gehabt, die kennst Du sonst aus Filmen. Die Grand Central Station war zwei Stationen mit der U-Bahn von meiner Uni entfernt, ich war am Time Square, auf dem Empire State Building, ich habe den Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center gesehen, war dort Schlittschuhlaufen, ich stand vor dem Weißen Haus in Washington. Ich habe im Madison Square Garden und im Barclays Center gespielt. Das sind einfach unbeschreibliche Erfahrungen.“

Es entwickelt sich aber nicht alles nur positiv für den Deutschen. Nach dem ersten Jahr feuert die Uni den Trainer, der Sengfelder nach New York geholt hat. Nach dem dritten Jahr steht für den Flügelspieler fest, dass er die Uni wechseln wird. Zum Abschied gibt es von seinem Coach noch nicht einmal einen Handschlag. „Das war nicht schön, aber es hat mir noch mal gezeigt, dass meine Entscheidung die richtige war“, sagt er rückblickend.

Ein Jahr bleibt er an der Boise State University im US-Bundesstaat Idaho, dann wechselt Sengfelder nach Braunschweig.

Die Löwen beflügeln die Karriere des 2,03 Meter großen und 108 Kilo schweren Flügelspielers, der Dirk Nowitzki als sein Vorbild nennt. Er wird 2019 A-Nationalspieler und geht nach nur einem Jahr nach Bamberg, wo er vier Jahre bleibt. Wohl aufgrund von Finanzproblemen lösen die Franken im Sommer 2023 den Vertrag mit ihrem Kapitän auf. Und die Bonner Baskets ergreifen die Chance. „Ich kenne Coach Roel Moors, ich kenne die Stadt, ich finde die Fans super, hier wurde super Basketball gespielt in der Vergangenheit und es gibt die Möglichkeit, international zu spielen. Da musste ich nicht überlegen“, sagt der 28-Jährige, der auch in Bonn das Kapikontänsamt übertragen bekommt und das als„Ehre und Privileg“ betrachtet.

Gleichzeitig mit dem Umzug nach Bonn startet in der Bundesstadt auch die Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die Weltmeisterschaft. Mit dabei: Chris Sengfelder, der im Vorjahr mit dem Team EM-Bronze geholt hat, wovon er immer noch ein wenig zehrt: „Das war eine unfassbare Zeit. Diese Stimmung im Team, dieser unglaublich gute Basketball und dann in Deutschland für Deutschland zu spielen bei meinem ersten großen Turnier, das war unbeschreiblich.“ Ein Jahr später reicht es nicht ganz, der Leverkusener reist nicht mit der Mannschaft aus Bonn ab, er schafft es nicht in den finalen WM-Kader und muss den Titelgewinn aus der Ferne verfolgen. Im Bayernzelt auf Pützchens Markt feiert Sengfelder klatschend und, Sweet Caroline“ singend den Triumph der Kollegen bei der Baskets-Teampräsentation -und ist gerührt, als bei der Siegerehrung die Nationalhymne erklingt.

Ein sehr emotionales Thema ist für Sengfelder auch seine Trikotnummer: die 43. „Das ist das Alter meiner Mama, als sie starb.“ Sengfelder war da im Grundschulalter. „Das war natürlich schlimm und schmerzhaft. Und ist es immer noch, wenn man darüber nachdenkt. Aber man lernt, damit umzugehen. Und ich versuche, mit der Trikotnummer sie und ihr Leben zu ehren.“

Überhaupt scheint Sengfelder, der sich selbst als wissbegierigen, ruhigen, hilfsbereiten und perfektionistischen Typen beschreibt, ein Mensch zu sein, der sehr bewusst mit seinem Leben umgeht. Seit seiner Uni-Zeit in Boise trägt er Armbänder mit der Aufschrift „Effort“, eine „tägliche Erinnerung, wie ich mein Leben leben möchte. Und die mich an die Werte erinnern, die mir dort vermittelt wurden und die ich immer noch zu leben versuche“. Auch stellt sich der 28-Jährige regelmäßig die Frage: Wenn ich morgen sterben sollte, wäre ich zufrieden mit meinem bisherigen Leben? „Ich finde es sinnvoll, wenn man diese Frage immer mit Ja beantworten kann. Und momentan kann ich das“, sagt er. Denn auch daran glaubt Sengfelder: „Wer einen Traum nach kurzer Zeit oder nach kleinen Rückschlägen aufgibt, der hat entweder nie einen Traum gehabt, oder muss sich immer wieder fragen: Was wäre gewesen, wenn...?“ Und dafür ist er nicht der Typ.

VON MARCEL WOLBER

GEWINNSPIEL

Wer mehr über Christian Sengfelder erfahren möchte, kann das Buch „Der lange Weg zum Basketball-Profi“ gewinnen, signiert vom neuen Kapitän der Telekom Baskets. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schreibt eine Mail an sport@ga.de mit dem Betreff „Sengfelder“. Teilnahmeschluss: 24.09.2023, 24 Uhr.

Teilnahme erst ab 18 Jahren möglich; ausgeschlossen sind Mitarbeiter der General-Anzeiger Bonn GmbH oder verbundener Unternehmen. Das Los entscheidet, die Gewinner werden kurzfristig benachrichtigt. Eine Barauszahlung des Gewinns kann nicht erfolgen. Unsere Teilnahme- und Datenschutzbedingungen finden Sie auch unter www.ga.de/teilnahme .