Der Erfolg der Baskets in der Champions League und der Bundesliga lockt auch viele neue Fans in den Bonner Telekom Dome am Hardtberg, der von den Fans und Baskets-Sponsor Telekom liebevoll auch Heart-Berg (,,Herz-Berg") genannt wird. Aber wie läuft ein Besuch im Telekom Dome ab? Wir haben wichtige Informationen für alle zusammengestellt, die darüber nachdenken, sich noch Tickets für die Playoffs zu sichern, oder vielleicht schon Besitzer einer Eintrittskarte zu Heimspielen der Baskets sind.
6000 Fans haben auf den Rängen rund ums Spielfeld Platz. Der Südblock ist dabei die Heimtribüne der Bonner Fans. Zwei Stunden vor Spielbeginn öffnet der Telekom Dome seine Türen für Zuschauerinnen und Zuschauer. Langsam füllen sich dann die Ränge - zuerst werden aber die Schlangen vor den verschiedenen Imbissständen im Forum des Dome länger. Etwa eineinhalb Stunden vor Spielbeginn scheint bei vielen Fans der Hunger am größten zu sein.
Essen und Trinken: Die meisten greifen dann auf die Stadion-Klassiker zurück: Pommes und Curry-Wurst gibt es beim Dunking-Imbiss. Die kleine Pommes kostet hier zwei, die große drei Euro. Für eine Curry-Wurst bezahlen die Fans vier Euro. Noch nicht zum Klassiker gemausert haben sich die veganen und vegetarischen Produkte von Bi-Bu am Stand nebenan. Dort gibt es fleischfreie Alternativen, aber auch Falafel und Fritten, zum durchschnittlich etwas höheren Preis als beim Dunking Imbiss nebenan (siehe Preisliste). Noch sind die Fans vorsichtig, die Schlangen vor dem Food-Truck von Bi-Bu sind noch kürzer, die Wartezeiten dadurch aber auch. Der Stand steht in dieser Saison zum ersten Mal am Dome, auch in der nächsten Saison wird Bi-Bu dabei sein, erklären die Mitarbeitenden vor Ort.
Alternativ können Fans zum Beispiel auch zur Pizza greifen, oder Baskets-Nachos genießen. Ausgefallen für eine Sportveranstaltung ist das Angebot am Stand von Makiman Sushi im Foyer des Dome. Dort gibt es gerolltes Sushi (Maki) mit Fisch oder vegetarisch, sowie gesunde Bowls mit Gemüse und wahlweise Fleisch oder Fisch. Für den kleinen Hunger zwischendurch können sich Fans am Stand von Haribo selbst eine Auswahl an Gummibärchen zusammenstellen.
Ablauf: Der Countdown zum Spiel der Baskets läuft: Oberhalb der Ränge zeigen Tafeln die verbleibende Zeit bis Spielbeginn an. Zehn Minuten vor Anpfiff stimmen die Fans im Süd-Block die Vereinshymne an. Noch fünf Minuten, dann laufen auch die Baskets und Trainer Tuomas lisalo ein. Maskottchen Bonni und Cheerleader sowie laute Musik aus den Lautsprechern begleiten sie. Eine große Party zu Beginn, dann angespannte Stille, wenn das Spiel mit dem Sprungball startet.
In der Halbzeitpause ist dann Zeit zum durchatmen - und Aufstocken der Vorräte. Die Schlange am Haribo-Stand wächst.
Am Spielfeldrand: Einige Fans nutzen die Zeit, sich auch kleidungstechnisch in Baskets-Stimmung zu bringen. Der Baskets-Fanshop hält dafür alles bereit. Dort gibt es Trikots der aktuellen Saison oder Accesoires wie Baskets-Tassen oder Schlüsselanhänger. Während der Pause lohnt sich auch ein Rundgang oberhalb der Tribüne. Dort haben Schülerinnen und Schüler der Bonner Gymnasien die Baskets künstlerisch in Szene gesetzt. Auf verschiedenen Leinwänden zeigen sie die Mannschaft in der Heimarena, geprägt von der Vereinsfarbe magenta. Auch die Mitglieder des Fan-Clubs ,,Defense" haben auf dem Rundgang oberhalb der Tribüne ihren festen Platz. Vor dem Spiel versammeln sie sich dort zum Austausch oder zur Planung der Fan-Fahrt zum nächsten Auswärts-Spiel. An ihrem Treffpunkt haben die Fans Pfandsammel-Behälter aufgebaut - dieses sammelt der Club im Laufe jedes Spiels für den guten Zweck.
Nach dem Spiel: Nach Abpfiff geht es im Foyer weiter: Dort stellen sich beim Fan-Talk immer wieder andere Baskets-Spieler den Fragen der Moderatoren.
VON FRANZISKA KLAES
So funktioniert's: Kleiner Überblick über das Spiel
Von Assist bis Unsportliches Foul
Es begann mit Pfirsichkörben, die ein Schulhausmeister an Balkonen aufhängte. James Naismith, Arzt und Pädagoge, hatte sich für seine Studenten ein neues Spiel ausgedacht. Das war 1891 in Springfield/ Massachusetts. Erst 15 Jahre später wurden die Körbe nach unten geöffnet. Die damals recht zufällig gewählte Höhe von 3,05 Metern ist bis heute Standard.
Die Grundidee: Mannschaften aus je fünf Spielern auf dem Feld versuchen Punkte zu erzielen und zu verhindern. Wer die meisten Punkte erzielt, hat am Ende der vier Viertel gewonnen.
Spielzeit: In Europa dauert ein Viertel zehn Minuten, in der US-Profiliga NBA sind es zwölf. Es handelt sich um Netto-Spielzeit, das heißt, bei Spielunterbrechungen wird die Uhr angehalten.
Teams: Fünf Spieler je Mannschaft stehen auf dem Feld, von der Bank darf bei Spielunterbrechungen ständig ein- und ausgewechselt werden. Laut der 2012/13 in der Basketball-Bundesliga eingeführten Regel müssen im Spielberichtsbogen von zwölf Profis mindestens sechs einen deutschen Pass haben. Bei zehn Spielern müssen vier, bei elf fünf Deutsche dabei sein. Deshalb muss bei den Baskets mit der Rückkehr von Jeremy Morgan ein Ausländer aussetzen.
Positionen: Ein Team besteht aus den Positionen 1 bis 5: Pointguard (1, Spielmacher/Aufbauspieler), Shooting Guard (2), Small Forward (3), Power Forward (4) und Center (5). Dabei fasst man 1 und 2 zum Backcourt und die anderen drei zum Frontcourt zusammen. Der Vierer und der Fünfer sind die Big Men.
Punkte: Für einen normal erspielten Korb von innerhalb der Drei-Punkte-Linie, auch ,,Perimeter", gibt es zwei Punkte. Diese Linie ist 6,75 Meter vom Mittelpunkt des Korbes entfernt, in der NBA sind es 7,24 Meter, weshalb US-Amerikaner, die neu in Europa sind, anfänglich schon mal das Visier ein wenig verstellt haben und etwas Eingewöhnungszeit benötigen. Jenseits der Drei-Punkte-Linie gibt es - logisch - drei Punkte, ein Freiwurf ist einen Punkt wert.
Schiedsrichter: In höheren Spielklassen werden die Spiele von drei Unparteiischen geleitet, an der Basis sind es nur zwei. Bei den drei Schiedsrichtern ist einer der Crew Chief. Unterstützt werden sie vom Kampfgericht, das unter anderem das Ergebnis, die Fouls und Auszeiten aufschreibt sowie die Zeit-Anlagen (Anzeige, Spielzeit und 24-Sekunden-Anlage) bedient.
Fouls und Freiwürfe: Für Fouls bei Korbaktionen im Zweierbereich gibt es zwei Freiwürfe, für solche beim Dreier drei, die der Gefoulte werfen muss. Punktet ein Spieler trotz Fouls erhält er einen Bonuswurf, ein sogenanntes „And One". So kann aus einem normalen Korb ein Drei-, aus einem Distanzwurf ein Vierpunktspiel werden. Für ein technisches Foul (z.B. für Meckern oder eine Schwalbe, die beim Basketball ,,Flopping" heißt) bekommt der Gegner einen Freiwurf und darf wählen, wer wirft. Bei Bonn ist das beispielsweise - wenn er gerade auf dem Feld ist-Kapitän Karsten Tadda, der bis dato eine 100-Prozentige Trefferquote hat: 32 von 32. Bei einem Unsportlichen Foul bekommt der Gegner nach den beiden Freiwürfen zusätzlich Ballbesitz.
Fouls und Strafen: Hat eine Mannschaft in einem Viertel insgesamt fünf Fouls auf dem Konto, geht der Gegner bei jedem Foulpfiff für zwei Würfe an die Freiwurflinie - auch, wenn das Foul nicht bei einer Korbaktion stattfand. Ein Spieler, der fünf Fouls begangen hat, darf nicht mehr mitspielen. Wer ein Disqualifizierendes Foul (z.B. eine Tätlichkeit) begeht, muss die Halle verlassen, auch zwei Technische oder Unsportliche oder deren Kombination führen zur Disqualifikation.
Regelverstöße: Die 3-, 5-, 8und 24-Sekunden-Regeln. Hält ein Spieler sich länger als drei Sekunden in der Zone unter dem gegnerischen Korb auf oder benötigt beim Einwurf länger als fünf Sekunden, wechselt der Ballbesitz. Beim Einwurf an der Grundlinie muss der ballführende Spieler innerhalb von acht Sekunden die eigene Hälfte verlassen haben, für einen Angriff hat eine Mannschaft grundsätzlich 24 Sekunden Zeit, nach jeder Ringberührung des Balles startet die Angriffszeit mit nun 14 Sekunden von neuem.
Glossar:
Assist: Pass, der zum Korberfolg führt
Double-Double: Zweistellige Zahlen in
zwei Statistikkategorien, z.B. Punkte und Rebounds
Dunk: Wenn ein Spieler den Ball mit einer
oder beiden Händen von oben in den Korb stopft
Fastbreak: Schnellangriff, wie der Konter im Fußball
Rebound: ein Abpraller von Brett oder Ring,
der von einem Verteidiger (defensiver Rebound)
oder Angreifer (offensiver Rebound) gefangen wird
Schrittfehler: Der ballführende Spieler muss dribbeln
(den Ball auf den Boden tippen), wenn er sich fortbewegen will.
Tut er dies nicht, ist es ein Schrittfehler (travelling).
Turnover: Ballverlust, etwa durch technische
Fehler oder einen Fehlpass
BBL-SAISON DER BASKETS IM ZEITRAFFER, TEIL 2
Bayern besiegt,
in Berlin verloren
JANUAR
Ulm - Bonn 101:92
Den Baskets gelingt Historisches:
12:1-Siege sind der beste
BBL-Saisonstart in der Clubgeschichte.
Bonn - Rostock 99:71
Malcom ist zurück. Sechs Spieler
punkten zweistellig.
Berlin - Bonn 81:76
Ein würdiges Spitzenspiel mit
vielen Führungswechseln, das letztlich nicht
zugunsten der Baskets verläuft.
Top: Shorts: 30 Punkte
Bonn - Oldenburg 108:79
Die Baskets stellen ihren
Offensiv-Saisonrekord mit 108
Punkten auf, 30 davon erzielt Shorts.
Bayreuth - Bonn 71:94
Bonn sichert sich mehr
Offensiv(20) als Bayreuth Defensiv-Rebounds (18).
FEBRUAR
München - Bonn 73:77
Die Baskets behalten in einer
packenden Schlussphase die Nervenstärke
und bringen die Führung nach Hause.
Rostock - Bonn: 62:77
Im fünften (ligenübergreifenden)
Auswärtsspiel in Folge bleibt das lisalo-Team erneut siegreich.
Bonn - MBC 91:57
6.000 jecke Fans sehen
den höchsten Sieg in einem Karnevalsspiel im Telekom
Dome und den zehnthöchsten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte.
MÄRZ
Bonn - Crailsheim 101:83
Alle elf eingesetzten Spieler
erzielen sechs oder mehr Zähler.
Frankfurt - Bonn 61:88
Rund 400 Baskets-Fans machen das Auswärts-
zum Heimspiel. Rückkehrer Hawkins macht zwölf Punkten.
Ward verletzt sich.
Bonn - Würzburg 94:73
Solide Teamleistung, bei der alle Spieler
mindestens zehn Minuten auf dem Feld stehen.
VON TANJA SCHNEIDER