Auf den Spuren des Universums, auf den Spuren der deutschen Geschichte, auf den Spuren der Bonner Republik - das sind nur Bruchteile eines breitgefächerten Programms in Sachen Bildung, das im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK) auf der Tagesordnung steht. "400 Veranstaltungen im Jahr haben wir, 15 000 Gäste. Unser Haus wird gut genutzt", berichtet Geschäftsführerin Ulrike Buschmeier.
Etwa die Hälfte der Veranstaltungen in dem zertifizierten Bildungs- und Tagungshaus der Stiftung Christlich-Soziale Politik e.V. und der Johannes-Albers-Bildungsforums gGmbH sind eigene Angebote, die auch als Bildungsurlaub wahrgenommen werden können. Aber auch andere Organisationen wie Vereine, Verbände, Firmen, NGO's nutzen sehr gerne das AZK mit den Tagungs- und Seminarräumen, mit dem Restaurant samt Freiluftgastronomie. Die Nähe zum Rhein ist für viele ebenso ein Pluspunkt.
Die meisten Angebote spielen sich hier in Königswinter ab, aber es werden auch spannende politisch-historische Bildungsreisen durchgeführt etwa nach Leipzig, Erfurt, Weimar, Eisenach oder Dresden. "Die Wendethematik gehört dazu. Unser Markenzeichen ist dabei, dass die Referenten ehemalige DDR-Bürger sind, wir kommen mit Zeitzeugen ins Gespräch", betont Ulrike Buschmeier. Im Juni heißt es etwa: "Das doppelte Deutschland: Bundesrepublik Deutschland und DDR" in Weimar und Erfurt.
Für Teilnehmer aus der hiesigen Region sind aber nicht nur diese vielfältigen Touren interessant, sondern durchaus lohnenswert ist es auch für Einheimische, in das am Ort offerierte Programm hinein zu schnuppern. Mit der Frage "Wie werden wir bauen und wohnen?" sind vier Tage überschrieben-mit Exkursionen in die Umgebung. Auf den Spuren der Bonner Republik radeln die Kursanten im Juli. Die Natur soll entdeckt werden beim Wanderseminar im August im Siebengebirge.
Es ist durchaus reizvoll, auch mal direkt vor der Haustür ganz abzuschalten, sich mit anderen Menschen auszutauschen und vor allem, sich auch wie im Urlaub verwöhnen zu lassen in dem Tagungshaus, angefangen beim gemütlichen Frühstück bis zum abendlichen Beisammensein, bei dem dann oft noch weiter diskutiert wird. "Die Wissensvermittlung, und vor allem die Freude am politischen Diskurs, die Lust auf politische Themen zu wecken, darum geht es mir", sagt Buschmeier. Die Themen sind sehr vielfältig von den Herausforderungen der Demografie über Klima, Landwirtschaft, Rohstoffsicherheit, Künstliche Intelligenz oder Digitalisierung bis zu Gesprächsführung im Alltag. Neue Ideen und Themen von Teilnehmern sind natürlich immer willkommen. Das Programm wird von Ulrike Buschmeier als Geschäftsführerin und Pädagogischen Leiterin verantwortet und im Team konzipiert.
Der generationenübergreifende Dialog liegt ihr am Herzen. So wäre für sie durchaus vorstellbar, dass sich zu einem Jubiläum Familie und Freunde im AZK einfinden und beispielsweise in Vortrag und Diskussion die wichtigen Jahre eines Lebens oder einer Ehe beleuchten. Was passierte gerade im Jahr der Eheschließung oder zur Geburt der Kinder oder zu eigenen runden Geburtstagen? Wie habe ich politische Ereignisse in der Vergangenheit wahrgenommen, wie bewerte ich sie heute... Und vielleicht wird zum Essen dann das aufgetischt, was jeweils typisch war. "Wir haben eine sehr gute Küche", sagt Ulrike Buschmeier verheißungsvoll lächelnd.
Eine Kostprobe AZKlive wird jenen Interessenten offeriert, die sich zu dem Kurzformat "Politik am Mittag/Abend" einfinden. In circa 1,5 Stunden werden von hochkarätigen Referenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Themen referiert und anschließend mit dem Publikum diskutiert. Im Vorfeld gibt es einen kleinen Imbiss und Getränke. So referiert am 27. April Dr. Markus Demele, Generalsekretär von Kolping International über die Auswirkungen der aktuellen Entwicklung auf die Länder des Südens. Am 6. Juni spricht mit Monika Lembke eine Zeitzeugin aus Leipzig, die auch auf die Folgen der kommunistischen Diktatur eingeht, besonders für die Personen, die einen Ausreiseantrag gestellt hatten.
"Auf den Feedback-Bögen zu unseren Seminaren erhalten wir sehr gute Noten, Lob für die Fachreferenten und für das Ambiente im Haus, das unser Team gestaltet. 97 Prozent Weiterempfehlungen können wir verzeichnen", berichtet Buschmeier erfreut. Ein besonderes Bonbon: Wer einen Teilnehmer gewinnt, verzeichnet nicht nur selbst eine erhebliche Ermäßigung von 30 Prozent für die nächste Veranstaltung, sondern auch der Neuling kommt in diesen preislichen Genuss. oro
Einweihung 1986 mit Helmut Kohl
Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und der CDA-Bundesvorsitzende Norbert Blüm waren dabei, als im Oktober 1986 das Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK) als Heimvolkshochschule der Stiftung Christlich-Soziale Politik (CSP) in Niederdollendorf eröffnet wurde. 30 Jahre später wurde die Johannes-Albers-Bildungsforum gGmbH von der CSP ins Leben gerufen, um die Bildungsaktivitäten zu bündeln.
Die Stiftung CSP und ihre Tochter, die Johannes-Albers-Bildungsforum gGmbH, bieten Seminare, Konferenzen, Fachtagungen und Fachgespräche zu gesellschafts- und sozialpolitischen Themen für Arbeitnehmer an und Seminare für Betriebs- und Personalräte sind etwa im Bildungsprogramm, das jedes Jahr als Broschüre erscheint, zu finden. Angebote zur politischen Jugendbildung und zur beruflichen Orientierung richten sich an junge Menschen. Das AZK geht auch in Schulen. Der Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit auf internationaler, insbesondere auf europäischer Ebene bilden einen weiteren Schwerpunkt. Die zentrale Aufgabe ist es von Anfang an, für die christlich-soziale Idee in Staat und Gesellschaft, Politik, Gewerkschaften, Kirchen und Verbänden zu werben. Das AZK hat 80 Zimmer, zehn Tagungsräume und beschäftigt 45 bis 50 Mitarbeiter. oro