Stolze Erfolgsbilanz zum zehnjährigen Bestehen. Dazu Zukunft durch Bildung als Kooperationsprojekt dank mehrerer Stiftungen, Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen

„Bonner Bildungsfonds“: Neue Wege in der Förderung von Kindern

Kleine Forscherinnen experimentieren mit dem Bienenroboter.

„Alle Kinder, die in Bonn leben, sollen die Möglichkeit haben, sich ihren Begabungen und Neigungen entsprechend zu entwickeln, schulische Bildung mit Freude zu erleben und ihren Weg ins Leben zu finden.“ Dieses Ziel hat sich der „Bonner Bildungsfonds“ auf seine Fahnen geschrieben. Er wurde im Oktober 2013 auf Initiative der Bürgerstiftung Bonn und der unter ihrem Dach geführten Stiftung Zukunft durch Bildung als Kooperationsprojekt mit mehreren Stiftungen, Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen ins Leben gerufen und kann zum zehnjährigen Bestehen eine stolze Erfolgsbilanz vorweisen.

Das Konzept: Um die Zielgruppe, bildungsbenachteiligte Kinder, optimal zu erreichen, werden die bei der Bürgerstiftung gesammelten Spendengelder zu Beginn des Schul-/ KiTa-Jahres an Bonner Grundschulen und Kindertagesstätten übergeben, je nach Anzahl der Kinder sind das jeweils 1500 bis 6000 Euro, über deren Einsatz sie eigenverantwortlich entscheiden können. Im jetzigen Förderjahr 2023/24 erhalten 53 Grundschulen und KiTas, die alle von einer großen Anzahl bildungsbenachteiligter Kinder besucht werden, insgesamt 180.500 Euro. Projektleiter Josef Blatt: „Das Verfahren ist unbürokratisch. Es gibt keine vorangehende Sichtung, Bewertung und Abstimmung über jeden einzelnen Förderantrag. Vielmehr wird die Entscheidung über den Einsatz der Fördermittel den Fachkräften in Grundschulen und KiTas überlassen, da sie am besten einschätzen können, wo sie am dringendsten benötigt werden.“ Ganz überwiegend werde Gruppenförderung praktiziert, die dem Inklusionsansatz folgt: „So erleben sich die benachteiligten Kinder als leistungsfähig und erfolgreich, ihr Selbstvertrauen wird gestärkt, der Zusammenhalt der Gruppe oder Klasse wächst.“

Gefördert werden Lern- und Verhaltensentwicklung sowie die Gesundheit der Kinder. So erhalten zum Beispiel jedes Jahr 40 bis 50 Jungen und Mädchen der KGS Am Domhof (Bad Godesberg-Mehlem), die noch nicht die deutsche Sprache beherrschen, gezielte Sprachförderung. An der Carl-Schurz-Schule im Tannenbusch betätigen sich Grundschulkinder gemeinsam mit Kindern der benachbarten KiTas als „Kleine Forscher“, indem sie am Bienenroboter Bee-Bot erste Erfahrungen im Programmieren sammeln. Und in der GGS Medinghoven kommt jeden Freitag ein „Kompetenz-für-Pänz-Trainer“, der mit den Drittklässlern sozialverträgliches Verhalten übt.

Spielerische Sprachförderung: Anhand von Karten erzählen Kinder die Geschichte. FOTOS: BÜRGERSTIFTUNG BONN
Spielerische Sprachförderung: Anhand von Karten erzählen Kinder die Geschichte. FOTOS: BÜRGERSTIFTUNG BONN

Alle geförderten Schulen und KiTas werden von ehrenamtlichen Standort-Paten als operative Unterstützer des Bonner Bildungsfonds betreut. Sie nehmen persönlich an Fördermaßnahmen teil und kontrollieren gemeinsam mit der Bürgerstiftung Bonn die zweckgerechte Mittelverwendung. Außerdem geben sie Hinweise auf besondere Erfolge und eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten.

Seit 2018 hat die Bildungspolitikerin Renate Hendricks, von 2005 bis 2017 Mitglied des Landtages NRW, die Schirmherrschaft für den „Bonner Bildungsfonds“ inne. Immer wieder verschafft sie sich persönlich Einblicke in die geförderten Projekte. Ihre Überzeugung angesichts der auch in Bonn alarmierend hohen Zahlen der Kinderarmut: „Die Leistungen des Bonner Bildungsfonds sind unverzichtbar. Denn Bildung verändert Kinderleben!“ VON BRIGITTE LINDEN

Der „Bonner Bildungsfonds“ wurde 2013 als Kooperationsprojekt der Bürgerstiftung Bonn und der Stiftung Zukunft durch Bildung gegründet. Inzwischen wurden Fördermaßnahmen für 14.000 Kinder mit 1,1 Millionen Euro finanziert. Kooperationspartner sind weitere Stiftungen sowie Unternehmen und zunehmend Privatpersonen. Weitere Unterstützer werden benötigt. Näheres unter www.bonner-bildungsfonds.de/