Bonn lebt den Marathon

EDITORIAL

Marcel Wolber zum Bonn-Marathon am Sonntag

Bonn läuft wieder. Zwar noch nicht so rund wie vor der Corona-Pandemie, aber es bewegt sich etwas. Oder genauer gesagt viele. Mehr als 10.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nach drei Jahren Pause am Sonntag beim Bonn-Marathon an den Start gehen, die Veranstalter erwarten rund 100.000 Besucherinnen und Besucher in der Stadt. Nicht zu vergessen die zahlreichen (und überwiegend ehrenamtlichen) Helferinnen und Helfer, die für den reibungslosen Ablauf einer solchen Großveranstaltung nötig sind. 

Das ist sicher ein guter Neustart, aber noch von den Zahlen entfernt, die der Bonn-Marathon vor der coronabedingten Pause aufzuweisen hatte. 2019 waren noch knapp 14.000 Athletinnen und Athleten an den Start gegangen, gut 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten für eine überragende Atmosphäre am Streckenrand. Dann kam die Pandemie. Mit Laufchallenge, Beethovenlauf oder virtuellen Läufen versuchten die Veranstalter zwar den Geist des Bonn-Marathons am Leben zu halten, doch das Original konnten die „Notlösungen" natürlich nicht ersetzen.

Nun geht es wieder los. Um nach der Zwangspause noch mehr Laufbegeisterte anzulocken, haben die Marathon-Veranstalter von MMP neben Marathon, Halbmarathon zum Laufen, Walken, Inlinern oder Handbiken sowie den Staffeln zusätzlich auch noch ein Zehn-Kilometer-Rennen ins Programm aufgenommen. Noch mehr Menschen sollen die Atmosphäre aufsaugen und sich an das Lauf-Event herantasten.

Und das ist auch gut so: Denn der Marathon in Bonn war schon immer eine Veranstaltung für den Breitensport. Hier geht es um den Fitnessgedanken und die Gesundheitsaspekte der Bewegung, das Streben nach Rekorden spielt eine untergeordnete Rolle. Erst recht nach der Corona-Phase, in der die körperliche Aktivität laut Studien deutlich gesunken ist und auch das psychische Wohlbefinden gelitten hat.

Freuen dürfen sich aber auch die Bonnerinnen und Bonner am Streckenrand auf den Laufsonntag. Denn die Stadt hat bereits bewiesen, dass sie den Marathon lebt. Zuschauerinnen und Zuschauer feierten in den vergangenen Jahren ihre persönlichen Heldinnen und Helden. Die gute Laune der Hundertschaften ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer aus der Region steckte alle an. Und es bleibt zu hoffen, dass sich dieses Wir-Gefühl aus der Vergangenheit auch am Sonntag wieder einstellt. Dem Bonner Sport wäre es zu wünschen.