Die Insel Grafenwerth der Stadt Bad Honnef lockt mit einem hohen Erholungspotential - Familiennachmittag im Freibad und Knicklichterschwimmen.

Insel Grafenwerth in Bad Honnef: Perle und Promeniermeile

Von der Insel Grafenwerth genießt man wunderschöne Ausblicke auf den Rhein. FOTO: STADT BAD HONNEF

Sie ist die Perle Bad Honnefs - die Insel Grafenwerth. Wer möchte, kann das Eiland jetzt sogar vom Wasser aus erobern. Grafenwerth ist nämlich das Ziel des Rheinschwimmens, das die DLRG Bad Honnef-Unkel am 26. Juni von Linz bis Bad Honnef durchführt. Unter dem Schutz eines Helferteams aus DLRG, Kanuten, Strömungsrettern, Feuerwehren, THW, Maltesern und Wasserschutzpolizei können sich die Teilnehmer in die Fluten stürzen. Neoprenanzug und Flossen sind Pflicht, bunte Gummitiere oder lustige Verkleidung erlaubt. An der Südspitze der Insel werden die Teilnehmer nach elf Stromkilometern anlanden. Danach gibt es Familiennachmittag im Freibad und am Abend Knicklichterschwimmen.

Das Freizeitbad Grafenwerth, eingebettet in die Insel Grafenwerth, lockt jetzt im Sommer mit grüner Idylle, mit einer großen Beckenlandschaft, mit einer 52 Meter langen Wasserrutschbahn, mit Planschbecken und Matschplatz für die Kleinsten und Spielflächen mit Beachvolleyballund Beachsoccer-Flächen. Die große Wassersause könnte romantischer kaum sein. Unter hohen Bäumen gibt es auch Flächen zum Liegen im Schatten. Entspannung pur für die Badbesucher, die über zwei Brücken das Eiland erreichen können.

Früher war das schon schwieriger. Die historische Inselbrücke über den Altarm wurde erst 1911 gebaut, vorher mussten sich „Eroberer“ mit dem Ruderkahn übersetzen lassen. Prominentester Gast war die schwedische Königin, die in Honnef über Jahre regelmäßig zur Erholung weilte. Und Seine Königliche Hoheit Prinz Eitel Friedrich von Preußen ließ sogar seinen Araberhengst, ein Geschenk des Sultans von Konstantinopel, eine Zeitlang auf der Insel weiden.

Jahrhundertelang war das Eiland von Weiden bewachsen. Bäuerliche Nutzung gab es bereits vor 1600. Wo sich heute Badelustige tummeln oder nebenan Tennis gespielt wird, grasten Kühe und Ziegen. Obstbäume trugen Früchte. Und auf Grafenwerth wurde sogar Spargel gestochen, der im beliebten Restaurant „Grafenwerther Hof“ an der Westseite, zu dem traumhafte Blumenrabatten führten, mit Schinken gereicht wurde. In dem Haus mit lauschigen Gartenlauben, Terrasse und Palmen nahm die Königin auch gerne Kaffee und heiße Waffeln. Das ist Geschichte von vorgestern.

Gastronomie findet der Besucher von heute an der Nordspitze. Das dortige Insel-Café steht derzeit vor einer umfassenden Renovierung durch den neuen Pächter. Aber den Biergarten betreibt er bereits - über Foodtruck mit den typischen Biergartenspeisen und Getränkestand, wo auch Kaffee zu haben ist. Viele Radfahrer, die am Rhein entlang fahren, machen hier gerne Station.

Für Kinder ist die Nordspitze ebenfalls Paradies. Hier hat die Stadt eine wunderbare Spiellandschaft errichten und in die Natur integrieren lassen mit allem, was das Herz begehrt. Aber auch Spaziergänger finden hier schöne Wege zum Flanieren mit Drachenfels-Blick und bequemen Sitzmöglichkeiten.

In Richtung Süden, wo das Freizeitbad hinter einer großen Wiese liegt, wird die Flaniermeile fortgesetzt. Hier legen an der Westseite mit Blick hoch zum Rolandsbogen und auf die Nachbarinsel Nonnenwerth die Rheinschiffe an, kann der Besucher sich nach Linz oder Richtung Bonn bringen lassen oder auch mit dem Ausflugsdampfer Richtung Loreley oder zur Mosel. Die Südspitze, wo die Rheinschwimmer ankommen werden, ist naturbelassener und sehr romantisch, für einen kleinen Spaziergang wie geschaffen.

Auf der Insel wurde am 19. Juni 1878 der Gärtnersohn Hermann Honnef geboren. Er machte später als Ingenieur von sich reden, baute phantastische Brückenbauwerke und Gebäude; weniger Erfolg war ihm mit seinen Windkraftprojekten beschieden, dennoch gilt er heute als Windkraftpionier und soll an der Stätte seiner Geburt ein Denkmal erhalten.

Auf Grafenwerth entsteht derzeit am Rand der großen Inselwiese ein Umweltskulpturenpark der Kummer-Vanotti-Stiftung. Unweit der sechseckigen, blauen Keramikfliesen von Künstlerin Antye Günther, die eine„ Blaupause“ der Insel darstellen sollen, gibt es neuerdings eine Skulptur des Medienkünstlers Achim Mohné mit dem Titel „Low-Poly-Tree“, die einen jungen Baum von der Insel zeigt, und zwar so, wie ihn die Software Google Earth“ im 3D-Modus präsentiert. Gegossen ist das Kunstwerk aus recyceltem Aluminium. Es besteht aus 270 Dreiecken, die die Baumkrone bilden - denn zeigt das Satellitenbild mit Abstand noch Zweige und Blätter, sieht es ganz aus der Nähe nach dreieckigen Flächen aus.

Wer also die Insel, die vor über 100 Jahren von der Stadt Bad Honnef den Preußen abgekauft wurde, besucht und sich Zeit für einen erholsamen Rundgang nimmt, trifft nun auch auf Kunst. oro