Wie der Alfterer Unternehmer Paul Faßbender die Entwicklung der Alanus Hochschule mitprägte. Noch heute unterstützen Paul Faßbender und seine Ehefrau Margret mit ihrer Faßbender-Stiftung die Hochschule.

Herr Paul Faßbender: „Ein Farbtupfer für Toleranz und Vielfalt"

Eine historische Aufnahme aus dem Jahr 1975. FOTO: ARCHIV ALANUS HOCHSCHULE

Nur wenigen ist bekannt, dass Herr Paul Faßbender die Entwicklung der Einrichtung der Alanus Hochschule in seinen Anfangsjahren maßgeblich mitgeprägt und vorangetrieben hat. ,,Indirekt habe ich damals den Grundstein für die Alanus Hochschule gelegt", erinnert sich Faßbender, der in den siebziger Jahren den elterlichen Einzelhandels-Betrieb übernahm und diesen durch Expansion und Franchise bis heute zu einer überregionalen Größe im Handwerk und Baustoffhandel aufbaute.

1973 gründeten einige kunstinteressierte Anthroposophen oberhalb Alfters, auf einem alten Gutshof, dem Johannishof, die „Alanus Kunstakademie", damals weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt, Berichte in den lokalen Zeitungen gab es keine, auch Rat und Verwaltung nahmen kaum Kenntnis davon.

1978 kam Paul Faßbender ins Spiel, der Weidegrundstücke rund um den Johannishof besaß. Die mittlerweile emeritierten Professoren für Bildhauerei, Kienlin, Häußler und Dr. Schönemann trafen sich zu Gesprächen in seinem Privathaus, darunter der bekannte Künstler und Architekt Wilfried Ogilvie.

Die Alfterer nahmen nicht nur kaum Kenntnis von dem, was oberhalb der Lohhecke passierte, sie standen den jungen Kreativen auch äußerst skeptisch gegenüber. Faßbender spricht von einer „Anti-Alanus-Stimmung".

,,Man muss sich das so vorstellen, die Gemeinde Alfter war damals ein verträumtes, konservatives von Landwirtschaft geprägtes Dorf und auf einmal siedelte sich dort ein Schlag Menschen an, bunt und kreativ mit neuen Ideen, ein Farbtupfer für diesen Ort."

Faßbender gefiel dieser frische Wind, der fortan durch den Ort zog und das Dorfleben bereicherte: ,,Ich fand diesen Enthusiasmus dieser jungen Menschen toll." Er empfahl den Leuten aber auch, sich ins Dorfleben einzubringen, bspw. mal im Karnevalszug mitzugehen, damit die Einheimischen sie kennenlernen konnten.

Beim wirtschaftlichen Aufbau der Alanus Hochschule unterstützte Paul Faßbender spontan und ließ seinen Steuerberater die Angelegenheiten regeln: „Sie waren Künstler und nahmen unsere Hilfe gerne an."

Sein bis heute andauerndes Engagement für Alanus führt er auf seine Mutter Katharina zurück, die sich in der Nachkriegszeit sehr stark für die Künstlergemeinschaft der Donnerstag-Gesellschaft im Alfterer Schloss interessiert hatte: „Ihre Neugierde und Leidenschaft für die Kunst haben mich ebenfalls infiziert. Mein Interesse für die Alanus Hochschule wurde mit der Donnerstag-Gesellschaft
(donnerstag-gesellschaft.org ) geweckt."

Noch heute unterstützen Paul Faßbender und seine Ehefrau Margret mit ihrer Faßbender-Stiftung (fassbender-tenten.de/ueber-uns/fassbender-stiftung/ ) die Hochschule. ,,Ich schätze bis heute die Philosophie von Alanus und den Gedanken unternehmerisch anders mit Ressourcen umzugehen, denn es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um andere Werte im wirtschaftlichen Leben. Alanus hat eine neue Denke und Vielfalt in den Ort und mehr Toleranz in die Gesellschaft gebracht."