Die Architektur-Studierenden entwarfen ein Konzept für das Frankenbad in der Bonner Altstadt als Quartierstreffpunkt mit Veranstaltungs- und Wohnräumen, Ateliers und einem Stadtteilbüro.

Alanus Hochschule in Alfter: Bilder erzeugen und Diskussionen anregen

Architektur-Studierende gestalteten die Beuys-Plattform ,,Ursache = Zukunft" mit einer raumgreifenden Wabenkonstruktion aus Holz. FOTO: WILLEM-JAN BEEREN

Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Architektur hat Benedikt Stahl mit zahlreichen Studierenden in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Projekten in Bonn und Umgebung initiiert.

„Architektur-Studierende können Bilder erzeugen“, sagt der Professor im Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule mit dem Lehrgebiet Architektur und Stadtraum. „Bauen können wir zwar nicht, aber für Gesprächsstoff sorgen, über den Tellerrand schauen, offen und frei denken und mit Menschen arbeiten, die ihre Zukunft gestalten wollen."

Das Modell des Bonner Stadthauses mit den drei Türmen. FOTO: BENEDIKT STAHL
Das Modell des Bonner Stadthauses mit den drei Türmen. FOTO: BENEDIKT STAHL

Ein schönes Beispiel dafür ist das Frankenbad in der Bonner Altstadt. Einfach abreißen - das hielten die Studenten Ruben Sommer und Simon Kohlmann für keine gute Idee. Stattdessen entwarfen sie ein Konzept für das Frankenbad als Quartierstreffpunkt mit Veranstaltungs- und Wohnräumen, Ateliers und einem Stadtteilbüro. Denkbar war für sie auch, dass der Architektur-Fachbereich in die ,,Immovielie" einzieht. Im Haus der Vielen für Viele soll es auch um soziales Engagement und Gemeinschaft gehen: Jeder Mieter leistet pro gemietetem Quadratmeter eine Stunde Quartiersarbeit im Jahr.

Ein weiteres umstrittenes Gebäude ist das Bonner Stadthaus. Die drei Architektur-Studenten Alexander Jerosch-Herold, Jakob Krauss und Micha Kretschmann überlegten im Rahmen ihrer Abschlussarbeit, wie der dunkle Klotz mitten in der City auch abends und an Wochenenden genutzt werden kann. Auf ihrer Projekt-Homepage skizzierten die Studierenden die Aufteilung des Stadthauses in drei Türme: einen für die Verwaltung, den zweiten für Wohnräume und den dritten für die komplette städtische Computer- und Haustechnik.

,,Unsere Ideen sind der Stadtverwaltung stets sehr willkommen", berichtet Benedikt Stahl, der mit seinen Studierenden auch über die Neugestaltung des Bonner Rheinufers nachdachte und Verbindungswege zwischen Stadt und Rhein in einer Ausstellung präsentierte. ,,Das hat sehr viele Gespräche angeregt." Ein weiteres Lieblingsprojekt von Benedikt Stahl entstand im Sommer 2021 anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Joseph Beuys" zwischen der Bundeskunsthalle und dem Kunstmuseum. Architektur-Studierende gestalteten die Beuys-Plattform ,,Ursache = Zukunft" mit einer raumgreifenden Wabenkonstruktion aus Holz, auf der verschiedene Kürbissorten wuchsen.

Aufsehen erregte auch die Ring-Vorlesung des Fachbereichs an ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel in der Stadtbahn-Linie 18. Apropos Bahn: Das städtebauliche Projekt ,,Park Stadt Bahn." beschäftigte sich mit der Nutzung brachliegender Flächen im Umfeld der Bahntrasse im Süden Bonns.

Demnächst geht es in Kooperation mit der Stadtverwaltung um die städtebauliche Neugestaltung der City von Bad Godesberg. Auch bei dieser Netzwerk-Arbeit wollen die Architektur und Stadtraum Begeisterten wieder Bilder erzeugen, Gespräche und Diskussionen anstoßen.

VON SASCHA STIENEN