Fritz Dreesen hat die Geschichte der T&C als Hotelier und Vizepräsident der IHK maßgeblich mitgestaltet. Der 72-jährige Inhaber des Rheinhotels Dreesen engagiert sich nach wie vor in dem Gremium und im Förderverein, der zur Unterstützung der T&C gegründet wurde. Im Foyer seines Hotels stellte er sich den Fragen von Sascha Stienen.
Die Geschichte der T&C beginnt Bonn-Berlin-Beschluss. mit dem Als der bekannt wurde, sollen Sie gesagt haben: ,,So, Kinder, das war's, ich gehe nach Hause."
Fritz Dreesen: Ja (lacht). So ähnlich. Wir mussten damals ja wenigstens nicht sofort komplett schließen wie in der Pandemie. Es war eine schleichende Entwicklung. Dennoch fehlten uns absehbar 100 Prozent unserer Gäste: Politiker, Diplomaten, Journalisten und die sie begleitenden Wirtschaftsmenschen. Besonders betroffen waren das Hotel- und das Parkettgeschäft, also zum Beispiel die Empfänge.
Bei der Planung und Entwicklung der T&C waren Sie von Anfang an dabei. Wie war das damals?
Dreesen: Ich erinnere mich, dass ich damals mit einigen Gästen am Fenster stand und auf den Rhein blickte. Darunter waren auch einige Touristiker, die sich für die Aussicht begeisterten und fragten: „Was ist denn das für ein Gebäude auf dem Berg da?" Gemeint war der Petersberg. Da habe ich gesagt: „Das kann ich Ihnen leider nicht sagen, das gehört zum Rhein-Sieg-Kreis." Da haben die laut gelacht. Ich habe dann erklärt, dass sich jede Kommune selbst vermarktet, und das ist natürlich nicht sinnvoll, weil man die Region als Einheit begreifen muss. Das waren die Grundgedanken.
Und dann kam die Idee, die Wirtschaft mit der öffentlichen Hand zu verbinden. Dreesen: Ja, die Einsicht, dass die Zusammenarbeit nötig ist und zweitens dafür eine Public Private Partnership der richtige Weg ist, um die Kommunen und die Wirtschaft ins Boot zu holen. Denn nur gemeinsam erzielt man gute Ergebnisse, die alle mittragen. Und so ist es ja auch Gott sei Dank gekommen.
Wie wurden Sie als Hotelier eingebunden?
Dreesen: Ich habe mich immer um den Aufsichtsrat kümmern dürfen, mal für die Industrie- und Handelskammer, weil ich für die IHK in der Vollversammlung saß und später auch Vizepräsident wurde. Im Aufsichtsrat sitze ich heute immer noch, aber mehr für den Förderverein, der gegründet wurde, um die Arbeit der T&C zu stärken und finanziell abzusichern. Dazu hatten wir uns damals alle verpflichtet, und das machen wir auch nach wie vor.
Der Förderverein hatte zwischenzeitlich mehr als 200 Mitglieder.
Dreesen: Heute sind es weniger, das hat auch mit der Pandemie und deren Folgen zu tun. Wir haben einige verloren, aber wir werden auch wieder einige dazugewinnen. An dem Thema arbeiten wir. Das wird sicherlich besser laufen, wenn Aktivitäten wie „Rhein in Flammen" wieder stattfinden.
Man fährt eben immer noch auf Sicht und kann nicht längerfristig planen...
Dreesen: Klar, das gilt auch und besonders für das Kongresswesen. Das entwickelt sich hoffentlich bald wieder, auch weil viele große Firmen Veranstaltungen für ihre Mitarbeiter in Präsenz anbieten möchten und nicht nur Zoom-Konferenzen. Bei manchen Tagungen sind die Kaffeepausen ja auch wichtiger für den Austausch als das Programm selber, weil man da in aller Ruhe mit anderen reden kann und das sagt, was man im Forum gar nicht ansprechen kann oder möchte. Geschäftsreisen waren in der Pandemie ja im Prinzip verboten, auch das kommt erst langsam wieder.
Aber man merkt schon, dass die Menschen sich wieder persönlich treffen wollen.
Dreesen: Ja, natürlich. Die T&C spielt dabei eine entscheidende Rolle: Sie macht ja mittlerweile in vielfältiger Art auf die Region aufmerksam. Die Sozialen Medien müssen bespielt werden und so weiter. Das gab‘s ja damals alles nicht, als wir angefangen haben.
Die aktuelle Kampagne scheint recht erfolgreich zu laufen...
Dreesen: Wir haben es im letzten Jahr gemerkt: Da kamen auf einmal Touristen und Wochenendbesucher. Nord- und Ostsee waren ausgebucht, und die Menschen kamen an den Rhein und dachten: „Oh, wie ist das schön!“ Dann haben viele festgestellt, was man hier alles machen kann, wie lebendig und international unsere Region ist, dass sie über attraktive Kulturangebote verfügt, einen funktionierenden Einzelhandel bietet und eine wunderbare Natur für Outdoor-Aktivitäten wie Radfahren oder Wandern. Unsere Gäste waren alle begeistert, viele von ihnen kommen wieder und erzählen auch ihren Nachbarn, wie schön es hier ist. Viele Jahre haben wir von der Bundeshauptstadt oder Konferenzen gelebt. Aber der Tourismus kommt wieder. Eindeutig.
Anfangs war die Region Bonn keine touristische Destination. Ist sie es heute?
Dreesen: Ja, wir sind auf einem guten Weg, aber wir können uns immer noch deutlich besser vermarkten, wenn man das mit anderen Gegenden vergleicht, die schon früher klassische Touristengebiete waren. Da haben wir immer noch Nachholbedarf. Wir sind aber auch nicht ganz traurig, dass wir als Kongressstandort für Meetings wahrgenommen werden. Das ist ja auch ein verdammt wichtiges Standbein. Als Stadt mit 320 000 Einwohnern sind wir sehr gut aufgestellt mit allem, was wir anbieten. Aber ich bin optimistisch, wie Sie merken.
Welche Aufgabe haben Sie dabei als Unternehmer – oder wie es so schön heißt: als Leistungsträger?
Dreesen: Wir müssen an allen Fronten als Unternehmer mitwirken. Deshalb mache ich auch bei der T&C mit: Ein Hotel in der Stadt brauchen sie nur, wenn die Stadt, in der es steht, auch attraktiv ist. Sonst kommt ja keiner. Man muss sich darum kümmern, dass die Stadt attraktiv ist. Und das geht nur zusammen.