Die Firma für Solaranlage räumt mit Bedenken bei Mini-PV-Anlagen auf.

Meckenheimer PV-Firma von Stefan Pohl: An einem Vormittag betriebsbereit

Die Meckenheimer PV-Firma von Stefan Pohl (links) verbaut derzeit viele Mini-PV-Anlagen. FOTO: AXEL VOGEL

Jahrelang konzentrierte sich der Meckenheimer Unternehmer Stefan Pohl auf Liegenschaftsmanagement, wozu auch die Wartung von PV-Anlagen, auch Balkonkraftwerke oder Solar-Stecker-Anlagen genannt, gehörte. Doch seit rund einem Jahr bietet der Betriebswirt nur noch Dienstleistungen und Produkte rund um die Sparte „PV“ an, seit Anfang des Jahres verstärkt Mini-PV-Anlagen. „Das hat insbesondere damit zu tun, dass sich solche Mini-PV-Anlagen selbst auf kleinem Raum wie einer Fassade oder eben einem Balkon leicht umsetzen und auch wieder abbauen lassen.“ Vor allem für Mieter gebe es mittlerweile höchst flexibel einsetzbare PV-Module aus Glasfasermatten. Daher könne aus seiner Sicht mit einer Mini-PV-Anlage praktisch jeder etwas zur Verbesserung der Klimabilanz beitragen“.

Trotzdem bekommt er bei Informationsveranstaltungen oft Bedenken zu hören: „Viele befürchten einen großen Aufwand bei der Installation und bei der Inbetriebnahme“, so Pohl: „Davon kann keine Rede sein, wenn die Anlagen eine gewisse Größe und Leistungskraft nicht überschreiten.“ Dann reiche oft ein Vormittag für Installation und Inbetriebnahme.
Um das Thema Anschluss von Balkonkraftwerken kümmert sich Pohls Mitarbeiter, Betriebsleiter und Industriemeister Elektrotechnik, Werner Gahlen, der seit 35 Jahren als Industriemeister für Elektrotechnik arbeitet: „Ein Balkonkraftwerk mit nur 600 Watt Leistung kann einfach durch das Einstecken in eine Steckdose in Betrieb genommen werden.“ Für die Installation und Inbetriebnahme sei - anders als bei einer fest installieren PV-Anlage kein Elektrounternehmen nötig. Pohl betont jedoch, dass eine nachträgliche Anmeldung beim Netzbetreiber und die Registrierung der Anlage im Markstammdatenregister notwendig sind. „Stromerzeugungsanlagen müssen grundsätzlich beim zuständigen Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden“, bestätigt Stefanie Zießnitz, Sprecherin der Bonner Stadtwerke: „Für Balkonanlagen gelten die vereinfachten Anschluss- und Meldevorgaben.“

„Bis zu 600 Watt Wechselrichterleistung darf (aktuell) eine solche PV-Anlage haben, die keinen Elektriker für die Installation und Inbetriebnahme benötigt“, bestätigt Vanessa Grein, Sprecherin des Netzversorgers Regionetz: „Bei der Regionetz kann eine solche Anlage über www.regionetz.digital/einspeisung angezeigt werden, sie erfordert jedoch keine Genehmigung (“vereinfachtes Verfahren“). Sollte der Anschluss des Balkonkraftwerks jedoch fest mit der Hausinstallation verbunden werden, sind diese Arbeiten Elektrofachkräften vorbehalten“, unterstreicht Ralf Schmidt, Gruppenleiter Einspeisung beim Netzbetreiber Regionetz.

Ein Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung, das verschattungsfrei an einem Südbalkon montiert wurde, liefert etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr“, rechnet die Verbraucherzentrale NRW vor: Der Strombezug reduziere sich dadurch etwa um die gleiche Menge, wenn man den Strom im Haushalt direkt verbrauchen könne: „Diese Strommenge entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine in einem Haushalt mit zwei Personen.“ Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 33 Cent bringe das eine jährliche Ersparnis von rund 66 Euro. Ein Steckersolar-Gerät mit Standard-Modul kostet normalerweise zwischen 350 und 600 Euro.
voa