Der Petersberg bei Königswinter ist ein ganz besonderer Gipfel mit knapp 336 Metern ein magischer Ort für Spaziergänger, Wanderer und Mountainbike. Dort bleiben auch viele Gäste über Nacht in einem Hotel

Siebengebirge: Dem Himmel ein Stück näher sein

Siebengebirgspanorama, vom Rheintal aus gesehen. Links der Petersberg mit dem Hotel. FOTO: NRW-STIFTUNG/WERNER STAPELFELDT

Schon die Mönche im Mittelalter zogen sich gern auf Berge zurück. Dem Himmel ein Stück näher zu sein – für sie eine reizvolle Vorstellung. Auch im Siebengebirge wählten im Mittelalter Ordensbrüder die Berge als Domizil. Die Klostergebäude auf dem Petersberg sind längst Geschichte, doch eins ist geblieben: dass man sich auf dem knapp 336 Meter hohen Gipfel himmlisch wohlfühlen kann.

Spaziergänger, Wanderer, Mountainbiker: Sie alle zieht der Berg bis heute magisch an. Sie nutzen noch immer die alten Bittwege, auf denen Pilger zur Kapelle auf dem Gipfel zogen. Oben bietet sich eine Aussicht, die für den beschwerlichen Aufstieg oder die Auffahrt entschädigt. Sie reicht weit bis ins Rheintal, bis nach Bonn sowie auf die umliegenden Berge des Siebengebirges. Was bereits die Mönche schätzten, hat nichts von seinem Reiz verloren: die dichten Buchenwälder am Petersberg, die heute als Teil des Nationalen Naturerbes unter Schutz stehen. Der Rheinsteig von Bonn nach Wiesbaden führt hier entlang, einer der meistgenutzten Premiumwanderwege Deutschlands.

Während viele Tagesgäste den Berg bis abends wieder verlassen, bleiben andere über Nacht im Hotel auf dem Gipfel. Es ist vom Rheintal, aber auch von vielen anderen Bergen im Siebengebirge aus gut zu sehen. Das Haus ist bekannt als Ort internationaler Konferenzen. Zuvor war es viele Jahre lang das Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland. Politik, Adel und Prominenz nächtigten hier – im „Gästezimmer“ der Bonner Republik. Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, der Schah von Persien, Queen Elizabeth II., der sowjetische Staatschef Leonid Breschnew und viele andere kamen und staunten über das Panorama mit dem atemberaubenden Blick auf die damalige westdeutsche Hauptstadt und heutige Bundesstadt weiter unten am mächtigen Rhein.

Wer heute über das weitläufige Areal flaniert, taucht also unweigerlich tief ein in die Geschichte. Aus der jüngeren Zeit steht noch der Sicherheitszaun, mit dem sich das Gästehaus weiträumig abriegeln ließ. An der Zufahrt zum Hotel findet sich das ehemalige Wachhaus mit seinen prägnanten sechseckigen Pavillons. Es beherbergt den Schauplatz Petersberg, eine Ausstellung zur Geschichte dieses historischen Ortes (siehe Artikel auf der nächsten Seite).

Und in unmittelbarer Nähe des Hotels, fast etwas schüchtern gleich gegenüber seinem Portal, steht noch ein Relikt aus dem 18. Jahrhundert: die Sankt-Peter-Kapelle. Der erste Anziehungspunkt also, der Reisende in früheren Zeiten auf den Gipfel lockte und obendrein noch Namensgeber des Berges ist. Stünde nicht seit rund 700 Jahren ein Gotteshaus hier, würde man ihn heute wohl wie in früheren Zeiten noch als Stromberg kennen. Und unzählige Geschichtsbücher wären anders geschrieben worden.