Der Petersberg ist ein spannendes Besucherzentrum zu Geschichte und Natur des Berges. Welche gekrönten Häupter, Staats- und Parteichefs hier zu Gast waren und wie aufwendig ihr Empfang war, davon erzählt ein eigener Raum

Schauplatz Petersberg: Geschichte auf dem grünen Gipfel

Der Schauplatz Petersberg ist im ehemaligen Wachhaus an der Auffahrt zum Hotel untergebracht. FOTO: NRW-STIFTUNG/WERNER STAPELFELDT

Was Bill Clinton zum Frühstück aß, als er auf Staatsbesuch im Hotel auf dem Petersberg übernachtete, bleibt wohl ein Geheimnis. Wie er sich dort fit hielt, ist jedoch sehr wohl bekannt. Ein Schild auf dem Gelände weist den Weg zu dem nach ihm benannten Joggingpfad. Nur wenige Hundert Meter entfernt lädt das Besucherzentrum „Schauplatz Petersberg“ dazu ein, auf den Pfaden der Vergangenheit zu wandeln – streckenweise sogar in authentischer Kulisse. Das Haus der NRW-Stiftung ist nämlich in der ehemaligen Sicherheitszentrale des weitläufigen Areals untergebracht, dem Wachhaus des Bundesgrenzschutzes an der Hotelauffahrt.

In der multimedialen Ausstellung kann man sich nicht nur ein Bild machen von den zahlreichen Ereignissen, die mit dem Petersberg verknüpft sind. Von den Anfängen der Bundesrepublik bis zum Regierungsumzug nach Berlin, vom privat geführten Grandhotel bis zum staatseigenen Gästehaus – in der kurzweiligen Zeitreise durch das wabenförmige Gebäude erfahren Besucherinnen und Besucher auch einiges über die strengen Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz des hohen Besuchs aus aller Welt. Dicke Glasscheiben, Dutzende Monitore und ein Originalschrank zum Aufbewahren der Dienstwaffen zeugen von der verantwortungsvollen Aufgabe.

Welche gekrönten Häupter, Staats- und Parteichefs hier zu Gast waren und wie aufwendig ihr Empfang war, davon erzählt ein eigener Raum. So unvergessen wie der äthiopische Kaiser, der erste Staatsgast auf dem Petersberg, ist auch der letzte hochrangige Besucher. Denn auf Wunsch von Leonid Breschnew weckten die Gastgeber das im Dornröschenschlaf ruhende Hotel 1973 noch einmal auf und stellten ihm einen Mercedes vor die Tür. Allerdings landete der Kreml-Chef damit im Graben statt im Tal.

BESUCHER-INFOS

Öffnungszeiten
April bis 1. November: täglich 11-17 Uhr; Januar bis März sowie 2. November bis 30. Dezember: Di bis So 12- 16 Uhr, geschlossen am 24. und 31. Dezember.

Eintritt
Erwachsene: 4,00 Euro, ermäßigt: 2,00 Euro. Kinder unter 6 Jahren haben freien Eintritt. Tickets gibt es während der Öffnungszeiten an der Kasse oder online.

Führungen
An ausgewählten Terminen finden öffentliche Führungen über den Petersberg statt, außerdem können Gruppen eine Exklusiv-Führung buchen, näheres dazu auf der Website des Schauplatz-Petersberg.

Alle Infos online
schauplatz-petersberg.de

Dem wohl bekanntesten und bedeutendsten politischen Ereignis auf der Bergkuppe widmet sich ein weiterer Schwerpunkt. Das Petersberger Abkommen, das Konrad Adenauer 1949 mit den Siegermächten aushandelte, ebnete der jungen Bundesrepublik den Weg zurück in die Selbstständigkeit.

Ein Meilenstein der Nachkriegsgeschichte – der an der Situation vor Ort zunächst allerdings kaum etwas änderte. So war das nach der Kapitulation beschlagnahmte Hotel noch drei weitere Jahre Amtssitz der Hohen Kommissare der Alliierten. Statt illustrer Gäste beherbergte es 340 Büros und zwölf Sitzungssäle.

Geschichte und Geschichten, aber nicht nur: Die Ausstellung will auch den Blick weiten, über den eigenen Tellerrand schauen und auf den angrenzenden Erlebnisraum aufmerksam machen. Den erlebt man im Anschluss an den Besuch im ehemaligen Wachhaus auf einem „Schauplatz“ der ganz anderen Art – auf der Bank vor dem Gebäude, die zu einer kurzen Rast mit Fernblick ins Tal geradezu anregt. Nur Fliegen ist schöner…

Mit allen Sinnen

Ein Tastmodell am Schauplatz Petersberg macht die Gebäude auf dem Gipfel auch für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen erkennbar. FOTO: NRW-STIFTUNG/WERNER STAPELFELDT
Ein Tastmodell am Schauplatz Petersberg macht die Gebäude auf dem Gipfel auch für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen erkennbar. FOTO: NRW-STIFTUNG/WERNER STAPELFELDT


Auf der Lauschtour erkunden Besucherinnen und Besucher den Petersberg mit Ihren Ohren. Die Lauschtour-App auf ihrem Smartphone führt sie auf 1,3 Kilometern etwa eine Stunde lang zu vielen interessanten Orten.

Insbesondere sehbehinderte Menschen orientieren sich zusätzlich mit einem Tastmodell, mit dem sie den Gipfel und seine Gebäude erfühlen können.