24h-Betreuung, Pflegeheim, Betreuungs- oder Pflegedienst: Bei der Vielzahl an Möglichkeiten verliert man schnell den Überblick. Markus Nowak von Home Instead Bonn erklärt im Interview mit Martina Sondermann die Unterschiede - und wann welche Option für wen in Frage kommt.

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Was unterscheidet die einzelnen Möglichkeiten der Pflege und Betreuung voneinander?

Markus Nowak: Der klassische Pflegedienst erbringt hauptsächlich die von einem Arzt verordnete medizinische Pflege, beispielsweise Verbände wechseln, Wunden versorgen Tabletten verabreichen sowie die regelmäßige morgendliche Grundpflege, das heißt er hilft den Pflegebedürftigen morgens aus dem Bett und kümmert sich um die Körperhygiene. Diese Tätigkeiten erfolgen ausschließlich durch ausgebildete Pflegefachkräfte. Da eine Pflegefachkraft mehrere Patienten innerhalb einer Tour versorgen muss, kann nicht immer die „Wunschzeit“ der Patienten berücksichtigt werden und die Zeit bei ihnen muss auf das Mindeste beschränkt werden, da der nächste Patient schon wartet.

Ein Betreuungsdienst wie Home Instead Bonn kommt stundenweise, an den Tagen und zu den Zeiten, die vom Kunden gewünscht werden. Eine geschulte Betreuungskraft unterstützt dann bei den Tätigkeiten, die erforderlich sind, damit die Senioren möglichst lange selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben können oder die Angehörigen eine erforderliche Auszeit bekommen können. Dies können sein: Unterstützung im Haushalt und bei der Körperpflege, Einkauf, Begleitung zu Ärzten oder Behörden, Zubereitung von Mahlzeiten, Organisation des Alltags oder Gesellschaft leisten. Idealerweise ergänzen sich Betreuungs- und Pflegedienst und arbeiten Hand in Hand.

Eine 24h-Betreuung sind meist osteuropäische Haushaltshilfen, die mit im Haus des Pflegebedürftigen wohnen-wobei der Begriff 24 Stunden eigentlich falsch ist, da die Hilfskräfte einen regulären 8-Stunden-Tag sowie Freizeit und freie Tage haben müssen.

Diese Form kann mit einem Betreuungsdienst kombiniert werden - plus klassischem Pflegedienst für die medizinische und grundpflegerische Betreuung. Denn bei den Hilfskräften einer 24h-Betreuung handelt es sich meist um reine Haushaltshilfen. Außerdem muss man als Betroffener sehr kompromissbereit sein, da die Haushaltskräfte regelmäßig wechseln und auch oft eine sprachliche Barriere besteht.

Bei einem Pflegeheim ist man in einer stationären Einrichtung mit einem „Full-Service“ untergebracht. Dort gibt es rund um die Uhr einen Ansprechpartner sowie ein tägliches Freizeit- und Beschäftigungsprogramm. Dafür muss man allerdings seine gewohnte Umgebung verlassen.

Wovon hängt es ab, welche Option die passende ist?

Solange die betroffene Person einen längeren Zeitraum sicher alleine verbringen kann und auch in der Lage ist, bei Gefahr nach Hilfe zu rufen, kann eine regelmäßige Hilfe durch einen Betreuungsdienst, in Kombination mit einem Pflegedienst, das Leben zuhause gewährleisten.

Reicht der Umfang dieser Betreuung nicht mehr aus und kann der Pflegebedürftige insbesondere nachts nicht allein gelassen werden, möchte aber weiterhin zuhause wohnen bleiben, wäre eine 24h-Betreuung der nächste Schritt.

Ein Pflegeheim kann dann unausweichlich sein, wenn die Pflegebedürftigen aufgrund hoher Pflegebedürftigkeit oder fortgeschrittener Demenz nicht mehr sicher - auch nicht für wenige Stunden - alleine zuhause bleiben können und somit auch die Belastung der pflegenden Angehörigen nicht mehr zumutbar ist.

Oft entscheiden sich Senior*innen aber auch bewusst, selber in ein Pflegeheim zu ziehen, weil sie sich dort sicherer und weniger einsam fühlen.

Und wie finde ich heraus, welche Lösung für mich die beste ist?

Wir bieten Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen ein kostenloses und unverbindliches Servicegespräch an, in dem wir die einzelnen Möglichkeiten erläutern - auch die Finanzierung über die Pflegekasse. Bei Anträgen auf Anerkennung oder Höherstufung des Pflegegrades sind wir von Home Instead Bonn ebenfalls behilflich.

Pflegende Angehörige können und sollten sich durch einen Betreuungsdienst unterstützen und entlasten lassen, um Freiräume und bewusste Auszeiten zu schaffen, in denen sie wieder Kraft tanken für die körperlich wie emotional oft sehr anstrengende Pflege.