Viele haben es noch, das klassische Sparbuch. Obgleich es kaum Rendite bringt. Sollte man es also kündigen, oder doch behalten? Was Sie zu dieser Frage wissen sollten

Beliebter Klassiker: Wie sinnvoll ist ein Sparbuch heute?

Viele kennen es seit ihrer Kindheit: Das gute, alte Sparbuch. Rendite bringt es allerdings kaum. FOTO: OLIVER BERG/DPA/DPA-TMN

Ausgedient hat es immer noch nicht, das gute Lalte Sparbuch. Zwar bringt es kaum Zinsen, doch laut einer Kantar-Umfrage im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen haben dennoch etwa 33 Prozent der Deutschen noch ein Sparbuch. Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zu dieser Form des Sparens.

Lohnt sich ein Sparbuch überhaupt noch?

„Das kommt darauf an, was man erreichen möchte“, sagt der Finanzexperte Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern. Gehe es nur um eine einlagengesicherte Verwahrung sowie die Möglichkeit, zeitnah an das Ersparte heranzukommen, dann passe ein Sparbuch als risikofreier Teil in eine ausgewogene Anlagestrategie.

Allerdings: „In Anbetracht der derzeitigen Inflation ist diese verlustsichere Anlage wenig gewinnbringend“, so Helena Klinger vom Institut für Finanzdienstleistungen (iff) in Hamburg. Wer Wert auf eine spürbare Verzinsung legt, sollte auf andere Sparmodelle setzen.

Warum haltenso viele Leute am klassischen Sparbuch fest?

Viele - vor allem Ältere - kennen das Sparbuch bereits von Kindesbeinen an. Oft wurde es ihnen von Eltern oder Großeltern buchstäblich in die Wiege gelegt. Und auch wenn es anstelle eines Papierbüchleins inzwischen meist eine Sparcard gibt, halten viele immer noch an dieser Form des Sparens fest. „Nostalgie mag hier durchaus eine Rolle spielen“, vermutet Sascha Straub.

Außerdem ist ein Sparbuch zumeist kostenlos. Das darauf eingezahlte Geld ist sicher, das Guthaben über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Summe von 100.000 Euro je Kunde und Bank geschützt.

Und die Handhabe gestaltet sich einfach: Man geht mit dem Sparbuch an den Schalter der Bank oder Sparkasse und zahlt Geld ein oder hebt es ab. Die jeweilige Transaktion wird im Buch vermerkt. Eine Sparcard hat den Vorteil, dass Kundenanders als beim Papier-Sparbuch-damit auch an Automaten Geld abheben können. Überweisungen oder Lastschriften sind mit der Sparcard aber nicht möglich.

Und: „Ein Verlust des Sparbuchs oder der Sparcard ist mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden“, so Helena Klinger. Denn der Besitzer muss, um wieder ans Ersparte zu kommen, ein Ersatz-Sparbuch beantragen.

Was sind Vorschusszinsen- und wie vermeide ich sie?

Wer in einem Monat mehr als 2000 Euro vom Sparbuch abhebt, muss Vorschusszinsen zahlen. Die Höhe ist individuell im Vertrag festgelegt und beträgt einen Bruchteil des vereinbarten Guthabenzinssatzes.

Aber: Es gibt die Möglichkeit, Vorschusszinsen bezogen auf den Betrag der im letzten Jahr erhaltenen Sparzinsen zu vermeiden“, so Klinger. Hierfür können Sparerinnen und Sparer die erhaltenen Sparzinsen des letzten Jahres bis zum 28. Februar des Folgejahres abheben. Daneben bleibt der monatliche 2000-Euro-Betrag frei.

Generell sollte man sich Verbraucherschützer Straub zufolge vorher bei seiner Bank informieren, in welchen Zeitabständen man wie viel Geld vorschusszinsenfrei abheben kann.

Welche Alternativen gibt es zum Sparbuch?

Die Sparbuchzinsen liegen zwischen 0,01 und 1,0 Prozent - und damit immer noch so niedrig, dass ein inflationsbedingter Wertverlust bei dieser Sparform voll durchgreift. „Rein wirtschaftlich lohnt sich das Sparbuch heutzutage daher nicht mehr“, sagt Straub.

Alternativen zum Sparbuch sind beispielsweise ein Festgeld- oder ein Tagesgeldkonto. Beide Optionen bieten regelmäßig höhere Zinsen. Über den Betrag auf einem Tagesgeldkonto kann man jederzeit verfügen, bei einem Festgeldkonto hingegen nur nach Ablauf der vereinbarten Zeit - beispielsweise nach ein, zwei oder drei Jahren.

Bezogen auf die aktuelle Geldentwertung sind aber auch Festgeld- oder Tagesgeldkonten renditearm. „Es lohnt sich allenfalls, einen Notgroschen in Höhe des zweibis dreifachen Nettoeinkommens zunächst auf dem Tagesgeldkonto zu deponieren“, empfiehlt Helena Klinger. Darüber hinaus sollte man das Vermögen breit über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten streuen. „Dabei muss man allerdings ein höheres Verlustrisiko in Kauf nehmen“, so Klinger.

Das wiederum lässt sich durch eine Diversifikation begrenzen. Das heißt, dass man bei einer Geldanlage in möglichst verschiedene Anlageklassen, Unternehmen und Branchen investiert und nicht auf Einzelnes setzt. „Empfehlenswert ist unter den aktuellen Voraussetzungen eine Beimischung von Aktien, Indexfonds, ETFs sowie gegebenenfalls auch Edelmetallen“, sagt Klinger.

Wie kündige ich das Sparbuch?

Ein Sparbuch muss schriftlich gegenüber der Bank oder Sparkasse gekündigt werden. „Teilweise stellen die Geldinstitute dafür auch Formulare bereit“, so Sascha Straub. Die Bank oder Sparkasse bestimmt die Kündigungsfrist von Sparbüchern. Sie muss aber mindestens drei Monate betragen. dpa