Alle Menschen wollen so akzeptiert werden, wie sie sind. Wen sie lieben, wie sie leben - danach möchten sie nicht bewertet werden. Wer sich nicht respektiert fühlt, kann im Privatleben und in der Freizeit aktiv entscheiden, mit welchen Personen es Kontakt geben soll. In Gesundheitseinrichtungen geht das leider kaum. Wer Beratung oder eine Behandlung braucht, hat nicht immer die Wahl. Dann treffen mitunter Lebensentwürfe oder auch Krankheitsbilder auf Vorbehalte und Unwissen. Schnell wird daraus ein Unwohlsein bis hin zu versteckter oder offener Diskriminierung. Ein Projekt der Aidshilfe Bonn nimmt sich dieses Problems an.
Da für den Verband Krankenversicherung der Privaten (PKV) die Prävention einen hohen Stellen-wert einnimmt, unterstützt er das Projekt über die Deutsche AIDS-Stiftung finanziell. Dass Menschen in Gesundheitseinrichtungen nicht neutral begegnet wird, ist oft kein böser Wille. Mitunter braucht es ein Bewusstsein dafür, wo Diskriminierung lauert. HIV-positive Menschen haben zum Beispiel allzu oft schlechte Erlebnisse im Gesundheitsbereich. Sie wissen, wie es sich anfühlt, wenn die, die sich um ihre Gesundheit kümmern sollen, kein Bewusstsein für diskriminierendes Verhalten haben.
Das Projekt fokussiert auf die Beratung von Gesundheitseinrichtungen, die offen sind für eine Überprüfung ihrer Betriebsabläufe. Gemeinsam spüren die Projektfachleute mit den Leitenden und Beschäftigten auf, wo es Diskriminierungspotenzial gibt. Dazu entwickelt die Aidshilfe Bonn einen Fragebogen. Das Ergebnis ist dann Grundlage für eine intensive Beratung. Ziel ist ein Schutzkonzept.
Damit es in den Gesundheitseinrichtungen auch gelebt wird, muss es praxisnah und verbindlich sein und im Bewusstsein verankert werden. Mit einem gelebten Schutzkonzept, das den Respekt zum Beispiel vor allen Lebensweisen und sexuellen Orientierungen einschließt, lässt sich auch gut über Tabus reden. Für wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen ist das unerlässlich. ba