Das Gehirn gilt als das größte Potenzial bei Behandlung von Hörproblemen, darüber sind sich Neurowissenschaftler wie Dr. Alexandra Kupferberg längst einig. Doch Betroffenen ist diese Tatsache kaum bewusst, sie setzen alle Erwartungen in ein Hörgerät und werden enttäuscht: Das Hörgerät hilft nur dem Ohr und macht alles lauter, aber kaum verständlicher. Verstehen ist eine Aufgabe des Gehirns: Das KOJ-Institut gilt als Pionier und bietet eine Gehörtherapie an, mit der Betroffene das Hören im Gehirn trainieren können.
Hören ist Hirnsache
Unsere Ohren schlafen nicht. 24 Stunden am Tag erzeugen sie aus den ständigen Schalleindrücken unzählige Nervensignale, die ins Gehirn geleitet werden. Etwa zwei Drittel der Nervensignale sind nur Geräusche oder unwichtige Informationen. Die Leistungsfähigkeit der Hörverarbeitung im Gehirn besteht darin, eben diese Signale auszufiltern und nur die relevanten Informationen wie die Stimme eines Gesprächspartners zu verarbeiten. Im Alltag zeigt sich das in geräuschvollen Situationen, beispielsweise im Restaurant oder am Mittagstisch: Nebengeräusche und Gespräche überlagern sich. Das Gehirn ist gefordert und bleibt dadurch fit und leistungsfähig. Werden die Ohren aber schwächer oder durch äußere Faktoren schleichend geschädigt, werden immer weniger Nervensignale erzeugt. Dies hat vor allem Folgen für das Gehirn. Wie bei einem Muskel, der weniger bewegt wird, baut die Leistungsfähigkeit der Hörverarbeitung ab. Nervenzellverbindungen, sogenannte Synapsen, degenerieren bei geringer oder gar ausbleibender Reizung und das dichte und verzweigte Nervenzellennetzwerk wird aufgelöst. Als Folge daraus nimmt die Fähigkeit, Sprache zu verstehen, immer weiter ab. ,,Wir befürchten zudem, dass ein schlechtes Gehör das Demenzrisiko erhöht", sagt Dr. Kupferberg.
Das Gehör ist die Zusammenarbeit von Ohren und Gehirn: Ohne das eine funktioniert das andere nicht. Das Gehirn soll ähnlich einer geschwächten Muskulatur durch Training gefördert werden. Akustiker und Audiotherapeut Andreas Koj entwickelte aus diesem Grund KOJ-Gehörrherapie, mit der Betroffenen umfassend geholfen werden kann. Durch die Gehörtherapie wird nicht nur das Hören selbst, sondern vor allem das Verstehen und Verarbeiten von Sprache gefördert. Mit eigens entwickelten Lerncomputern können Betroffene zu Hause das Gehör aktiv trainieren und ihr Sprachverstehen verbessern. Begleitet werden sie dabei von geschulten Gehörtherapeuten, die die Fortschritte auswerten und bei Bedarf auch Hörgeräte zur Verfügung stellen können.
In der intelligenten und therapeutischen Kombination von Technik für die Ohren und Training für das Gehirn sieht Frau Dr. Kupferberg den großen Vorteil für die Betroffenen: ,,Es macht wenig Sinn, sich nur auf Technik wie Hörgeräte oder Implantate zu verlassen, wenn das Gehirn bereits über Jahre das Sprachverstehen verlernt hat. In dem Fall hören Betroffene alles lauter, aber verstehen nicht besser." Die Verarbeitung und Interpretation im Gehirn darf nicht außen vor gelassen werden und muss wieder aktiv gefördert werden. Dr. Kupferberg betont die Wichtigkeit eines guten Gehörs: „Besseres Hören verbessert auch die Hirntätigkeit und das Denken." In der Neuro-Forschung ist dieses Wissen schon einige Jahre bekannt und auch durch Studien belegt. Dr. Kupferberg und das KOJ hearing research center haben daraus eine praktikable therapeutische Anwendung entwickelt, mit der Betroffenen besser geholfen werden kann, als es bisher möglich war.
Wieder besser verstehen
Es ist ganz leicht: Lerncomputer einschalten, zuhören, antworten. 30 Minuten am Tag, rund einen Monat lang. ,,Das Verstehen in einer turbulenten Gesprächsrunde, bei hohem Umgebungslärm oder bei undeutlicher Aussprache - all das kann in verschiedenen Übungen nachgestellt und trainiert werden", sagt Jan-Patric Schmid, Entwickler und Diplom-Ingenieur bei KOJ.
Die Experten von Tapella Hörgeräte setzen voll und ganz auf die Expertise der Spezialisten von KOJ und bieten zu Beginn die Tapella Gehörtherapie by KOJ in der Filiale in Rheinbach an. In naher Zukunft ist dieses zusätzliche Angebot auch in allen weiteren Tapella-Filialen geplant.