Fast alle Menschen sehen im Alter schlechter. Doch ist eine Augenerkrankung im Spiel, fällt der Sehverlust umso stärker aus. So droht eine Erblindung, wenn etwa ein Grüner Star (Glaukom) nicht rechtzeitig erkannt und durch eine Behandlung aufgehalten wird.
Wer also ältere Menschen pflegt oder im Alltag mit ihnen zu tun hat, sollte wissen, welche Anzeichen auf einen Sehverlust hindeuten. Darauf macht der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) aufmerksam und rät, auf diese Dinge zu achten:
Das äußere Erscheinungsbild
Wirkt jemand auf einmal ungepflegter als sonst, kann das ein Warnzeichen sein. Denn wer immer weniger erkennen kann, bemerkt den großen Fleck auf seinem Pullover vielleicht nicht. Oder dass die Muster von Bluse und Hose nicht zusammenpassen oder die Haare nicht ordentlich gekämmt sind.
Veränderungen in der Persönlichkeit
Auch Verhaltensänderungen, die erst mal an eine Depression oder eine Demenz denken lassen, können ihre Ursache in einem Sehverlust haben. Zum Beispiel, wenn jemand auf einmal kein Interesse mehr an gewohnten Tätigkeiten wie Lesen, Kreuzworträtseln oder Fernsehen hat - weil all das immer schwerer fällt. Auch Rückzug oder plötzliches Misstrauen gegenüber vertrauten Menschen sind Anzeichen.
Unsichere Fortbewegung
Auch wenn jemand zögerlich und unsicher geht und dabei Sicherheit in der Nähe von Wänden sucht, kann das dafür sprechen, dass seine Augen immer schlechter werden. Ebenso wenn jemand Spaziergänge etwa bei Sonnenschein vermeidet: Denn bei vielen Augenerkrankungen sind die Augen besonders empfindlich gegenüber Blendung.
Fehlender Blickkontakt im Gespräch
Ein weiteres Anzeichen: Wenn die Person im Gespräch an einem vorbeischaut, also keinen Blickkontakt halten kann. Und: Oft kneifen Betroffene häufiger die Augen zusammen oder schielen, um Dinge besser erkennen zu können.
Die Beobachtungen sensibel ansprechen
Was tun, wenn der Verdacht im Raum steht, dass der Vater oder die Nachbarin nur noch schlecht gucken kann? Dann ist wichtig, dass er oder sie die Augen schnellstmöglich von Augenarzt oder -ärztin untersuchen lässt, so der DBSV.
Doch davor steht die große Frage: Wie spreche ich das Thema an? Der DBSV rät dazu, so ein Gespräch gut vorzubereiten. Denn: Die Beobachtungen direkt aussprechen - das kann auch nach hinten losgehen und im Konflikt enden. Denn der Sehverlust beschäftigt natürlich auch die Betroffenen selbst, oft sind dabei Angst und Hilflosigkeit im Spiel.
Um ein solches Gespräch vorzubereiten, können sich Angehörige zum Beispiel vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beraten lassen - über das Portal blickpunkt-auge.de . Text dpa