Einfach ein paarmal Probeliegen und sich dann flugs für eine Matratze entscheiden: Möchte man die Voraussetzungen für einen dauerhaft gesunden Schlaf schaffen, ist es damit bei Weitem nicht getan. „Es gibt so viele Faktoren, die darüber entscheiden, ob man am Morgen erholt aufstehen kann“, sagt Carsten Hergemöller, Geschäftsleiter beim Düsseldorfer Unternehmen Betten Hönscheidt und AGR- und TÜV-zertifizierter Fachberater.
Eine umfassende Beratung könne daher durchaus auch schon mal zwei Stunden dauern. „Erst erzählt der Kunde detailliert von seinen Schlafgewohnheiten, danach machen wir eine Bedarfsanalyse“, sagt Hergemöller. Eine ergonomische Vermessung gehöre genauso dazu wie eine Wärmebedarfsermittlung, die Bestimmung des Schlaftyps und die Analyse der aktuellen Schlafstätte. Um den wirklich richtigen Schlafuntergrund zu finden, müssen etliche Fragen geklärt sein – unter anderem diese: Ist man Seiten-, Bauch- oder Rückenschläfer? Dreht man sich viel im Schlaf? Steht das Bett am Fenster oder in der Nähe einer Heizung? Liegen Rücken-, Nacken- oder Gelenkprobleme vor?
„All das ist wichtig, um danach eine profunde Empfehlung für eine Matratze auszusprechen“, sagt Hergemöller. Grundsätzlich gebe es dabei drei Hauptarten: Matratzen aus Kaltschaum, Latex und Taschenfederkern. „Sie alle haben ihre speziellen Vorzüge. Eine allgemeingültige Empfehlung gibt es nicht – das hängt wirklich sehr von den individuellen Voraussetzungen ab.“ Dazu gehören selbstverständlich auch das jeweilige Körpergewicht, die Körpergröße und der Körperbau – ebenso die Frage, ob man im Schlaf stark schwitze oder nicht.
Ein sehr wichtiger Faktor sei zudem eine gute Rückstellkraft. Damit bezeichnet man die Fähigkeit einer Matratze, sich nach Belastung wieder in die Ausgangsposition zurückzuformen. „Die hat aber nichts mit dem Härtegrad einer Matratze zu tun, auch wenn das viele immer noch denken“, betont Hergemöller. Der Härtegrad ist ein Grad der Festigkeit bei Matratzen und bestimmt, wie fest das Liege-Gefühl und wie hoch die Elastizität und die Flexibilität sind. Matratzen existieren in der Regel in fünf verschiedenen Härtegraden (H1 bis H5).
Doch nicht nur die Matratze selbst entscheidet über eine gesunde Nachtruhe, sondern ebenso ein geeignetes Bettsystem. Dazu gehört gerade auch der Lattenrost, der in herkömmlichen Bettsystemen als Unterfederung verwendet wird. Beim Boxspringbett ersetzt die Box den Lattenrost. Dazu ist die Box im Inneren mit einem (Taschen-)Federkern ausgestattet.
Auch die Wahl des Kopfkissens sollte zum Abschluss wohlüberlegt sein. Dafür stehen Kissen mit vielen unterschiedlichen Füllungen und Qualitäten bereit: natürliche Materialien wie Daunen, Federn und Schurwolle oder Kunstfasern. Darüber hinaus gibt es klassische Kopfkissenformen und individuell angepasste Nackenstützkissen. „Alle haben ihre Berechtigung und verschiedene Talente“, erläutert Hergemöller. Mario Emonds