Das Unternehmen liefert wichtige Bausteine für die Digitalisierung Deutschlands

Scanbot SDK in Bonn: Scan-Experten für 25 Millionen Endnutzer monatlich

Sieht entspannt aus - ist aber auch Teil der Betriebsphilosophie: Die Mitarbeitenden sollen sich wohl fühlen. FOTOS: SCANBOT SDK

Das Scannen ist fester Bestandteil unseres Alltags. Ob es ein Einkauf im Supermarkt, die Fahrkartenkontrolle im Zug oder das richtige Zuordnen eines Patienten im Krankenhaus anhand eines Armbandes ist: Wir scannen oder werden gescannt. Wahre Experten in Sachen Scannen haben ihren Sitz in Bonn. Scanbot SDK versorgt von einer schicken Gründerzeitvilla in der Adenauerallee aus renommierte Firmen in Deutschland und aller Welt mit den modernsten Techniken. Und das Arbeiten hier macht offensichtlich viel Spaß.

Man kennt es von Startups, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Fitnessstudios, gut ausgestattete Pausenräume und gemütliche Besprechungsecken bieten. Bei Scanbot SDK gibt es all das auch – aber auf einem sehr hohen Niveau und dabei mit viel Stil und Geschmack. Beim Rundgang durch die Büros mit ihren höhenverstellbaren Schreibtischen und großen Bildschirmen, den hohen Räumen und teilweise handbemalten Decken, dem Raum für kostenlose Softdrinks und der vorzüglich ausgestatteten Snackküche wird schnell klar: Hier sollen sich die Mitarbeiter wohl fühlen.

Hohe Räume, schickes Ambiente - so arbeitet man gerne.
Hohe Räume, schickes Ambiente - so arbeitet man gerne.

Und das tun sie offensichtlich auch. Man grüßt sich fröhlich in den Fluren der dreistöckigen Villa mit Wikipedia-Eintrag. Mitarbeiter plaudern an der Kaffeemaschine und am reichlich gedeckten Tisch. „Wenn man will, kann jede Pause hier zu einem echt netten Erlebnis werden“, erklärt Jeremias Gilgenberg aus der Marketingabteilung mit Blick auf die vielen Kolleginnen und Kollegen, die in der Snackküche aus den bereit gestellten Obstschalen naschen und Proteinriegel futtern.

Scanbot SDK, das wird sehr schnell klar, ist ein richtig guter Arbeitgeber – aber die Firma verlangt natürlich auch viel. Menschen aus 25 Nationen arbeiten hier, die Arbeitssprache wechselt automatisch ins Englische, wenn ein nichtdeutschsprachiger Kollege dazu kommt. Wer verstehen will, was das Unternehmen macht, muss sich auf technische Details einlassen, die schon beim ersten Blick kompliziert werden. Grob gesagt geht es um die Entwicklung von Scan-Software.

Christoph Wagner ist seit 2015 im Betrieb, seit 2016 Geschäftsführer. Selbst er gibt zu, dass er die technischen Feinheiten der Produkte zwar kennt aber niemals programmieren könnte. Dafür hat er IT-Techniker, die nichts anderes tun, als neue Produkte speziell für Firmen zu entwickeln, die eine eigene Scan-Software benötigen. Beispielsweise Krankenkassen, die unzählige Dokumente nicht nur scannen sondern dann auch für die anderen Anwendungsprogramme les- und verstehbar umsetzen müssen. Wagner macht das am Beispiel einer Studienbescheinigung deutlich, die ein Kunde als Nachweis einreicht. Das Dokument soll nicht nur gescannt werden sondern auch so umsetzbar sein, dass der Name und Vorname des Kunden für die Datenbank verständlich und dort einlesbar sind. Das klingt logisch, ist aber eine technologische Herausforderung. „Es geht dabei um machine-learning“, erklärt Christoph Wagner. „Eigentlich nichts anderes als die viel diskutierte künstliche Intelligenz.“

Und weil längst alle Daten für möglichst unterschiedliche Plattformen und Programme nutzbar sein müssen, ist eine der Herausforderungen für seine IT-Experten die hybride Entwicklung. Das Apple Betriebssystem iOS, Googles Android, Windows und viele andere Programme und Oberflächen sollen mit den gescannten Daten „umgehen“ können. Die Anforderungen wachsen beständig, und die Digitalisierung Deutschlands hat noch viel Luft nach oben – es gibt also viel zu tun für Scanbot SDK.

Damit aber auch potentielle Kunden überhaupt erkennen, welche Arbeit das Unternehmen leistet, kümmern sich Experten des Teams um die möglichst gute Findbarkeit in Suchmaschinen wie Google. SEO ist das Zauberwort. Andere Kolleginnen und Kollegen sind in der Sales-Abteilung oder im Marketing.

Und dann gibt es noch das Employer Branding: „Was macht uns als Firma aus“ formuliert Christoph Wagner den Auftrag. Auch hier will Scanbot SDK als Vorbild dienen. Im Gegensatz zu vielen Tech-Firmen beschäftigt das Unternehmen immerhin 28 Prozent Frauen. Vor allem im Marketing und Personalbereich sind sie stark vertreten. „Unser Ziel ist es den Anteil an Frauen nachhaltig zu erhöhen“, meint Wagner, „aber gerade in den technisch sehr anspruchsvollen Jobs finden sich nach wie vor leider viel zu wenige Bewerberinnen.“

Generell erfreut sich Scanbot SDK auf dem Arbeitsmarkt der IT-Szene einer großen Beliebtheit. Durch die hohe Bereitschaft, Kollegen aus aller Welt einzustellen und reibungslos ins Team zu integrieren, kann sich die Firma nicht über Bewerberzahlen beschweren. Und auch den Standort Bonn, der nicht gerade als Magnet für IT-Experten gilt, kann man gut ausgebildeten Menschen absolut schmackhaft machen. „Bezahlbare Mieten, eine familienfreundliche Stadt, viel Natur im Umland und Teil einer großen Tech-Region - all das ist natürlich für Menschen, die aus dem Party-Alter heraus sind, durchaus reizvoll“, erklärt Christoph Wagner.

Die monatlichen Team-Meetings in der zur Villa gehörenden Remise und die zwei Mal jährlichen Veranstaltungen, zu denen auch die Familien eingeladen sind, machen deutlich: Die Stimmung bei Scanbot SDK ist vorzüglich. „Das zeigen auch unsere sehr niedrigen Fluktuationszahlen“, unterstreicht der Chef. Und so macht das Unternehmen deutlich: IT-Jobs sind herausfordernd. Aber sie können auch richtig viel Spaß machen. „Und letzten Endes arbeiten wir ja direkt für die Menschen.“ JÖRG WILD

INFO

Ur-Bonner Firma

Scanbot SDK ist eine der klassischen Bonner Tech-Unternehmen, die ihren Ursprung im Bonner Bogen hatten. Dort startete die Firma 2011 mit dem Ziel, „das Dokumentenmanagement zu revolutionieren.“ 2014 sattelte Scanbot SDK auf mobiles Scannen um und erkannte dann, dass Firmen als Zielgruppen wichtiger werden als Endverbraucher. Seit 2019 arbeitet das mit dem Kürzel SDK (Software Development Kit) im Namen erweiterte Unternehmen ausschließlich im B2B-Bereich.

Die inzwischen über 60 Mitarbeiter brauchten mehr Platz und zogen in die denkmalgeschützte Villa an der Adenauerallee 120.

 Im Jahr 2023 knackte Scanbot SDK eine neue Marke: Mehr als 250 Unternehmen wie die Deutsche Bahn, Telekom, Datev und ein Viertel aller in Deutschland tätigen Versicherungen – insgesamt letztlich über 25 Millionen Menschen monatlich – nutzen ihre Software. jöw