Meisterschaft und Aufstieg in die Kreisliga A: Nach dem Durchmarsch von der Kreisin die Landesliga will der SC Fortuna Bonn seinem Spielstil treu bleiben

SC Fortuna Bonn: Offensivfußball als Philosophie

SC Fortuna Bonn: Sam Williams, Nils Düren, Maximilian Höfs, Alexander Goepfert, Jan Bringer, Alexander Dohr, Fabian Stähr. Co-Trainer Farbod Khosravani, Trainer Idris Dogan, Bilal Lutfi, Younes Khabbach, Marvin Dalmus, Wootaek Choi, Frank Thiel, Erik Weikum, Julian Schicke, Teammanager Arne Ketelhodt, Sportlicher Leiter Jörg Henkel. Fabian Decker, Simon Isaza Martinez, Heiner Hostert, Lukas Himmel, Ulas Bozdag, Abdullah Dumanlikaya, Peter Düngelhoef, Alexander Höfs. FOTO: HEMPEL

Der SC Fortuna Bonn hatte in den Sommermonaten dieses Jahres einiges zu feiern. Der Zweitvertretung gelangen Meisterschaft und Aufstieg in die Kreisliga A, die U19 setzte sich in den Qualifikationsbegegnungen zur Mittelrheinliga durch. Den größten Erfolg jedoch verbuchte zweifellos die erste Mannschaft. Dem Team von Trainer Idris Dogan gelang der direkte Durchmarsch von der Kreisliga in die Landesliga.

Freuen konnte sich Fortuna als Bezirksliga-Tabellenzweiter allerdings erst mit Verzögerung. Die zunächst verweigerte Regionalliga-Lizenzierung des 1. FC Düren wirkte sich auch auf die unteren Klassen aus, es fehlte quasi ein Aufstiegsplatz. Erst das Urteil pro Düren am 15. Juni ließ die Kessenicher jubeln.

Der rasante Aufstieg des Clubs begann im Sommer 2021 unter Trainer Jonny Susa. Ihm gelang es, Fortuna Bonn zurück in den überregionalen Fußball zu führen. Mit einem herausragend besetzten Kader setzte sich Fortuna Bonn souverän in der Kreisliga A durch und stand im Sommer vergangenen Jahres als Aufsteiger in die Bezirksliga fest.

,,Wir werden uns nicht kleiner machen, als wir sind“
Idris Dogan
Trainer

Susa kehrte daraufhin zu seinem Heimatverein nach Ahrweiler zurück; die Verantwortlichen im Wasserland installierten Dogan als neuen Coach. Da der erfolgreiche Kader größtenteils zusammenblieb - abgewanderte Leistungsträger wie die Routniers Tobias Roth oder Michael Braun waren adäquat ersetzt worden -, rechneten sich die Fortunen von vornherein einiges aus.

Mit dem Durchmarsch in die Landesliga aber hatten wohl auch die größten Optimisten nicht gerechnet. In den ersten Monaten hatte die Dogan-Elf zwar noch ziemlich mit Verletzungen zu kämpfen - teilweise waren nur 13 Spieler einsatzfähig -, doch durch Patzer der Konkurrenten SV Beuel 06 und SC Uckerath sowie eine beeindruckende eigene Serie von 17 Partien ohne Niederlage schob sich die Fortuna schon kurz nach dem Start der Rückrunde auf den zweiten Tabellenplatz vor. Diesen gab das Team bis zum Ende nicht mehr her.

Besonders gelobt wurde die Mannschaft für ihre attraktive Spielweise. Selbst andere Übungsleiter hoben Dogans Philosophie vom Offensivfußball hervor.

Dieser Philosophie möchte Dogan auch in der Landesliga treu bleiben. „Wir wollen weiter unseren Weg verfolgen. Natürlich kann es situationsbedingt immer wieder zu Anpassungen des Systems kommen“, sagt der Aufstiegstrainer.

In der kommenden Saison steht für die Elf aus dem Wasserland der Klassenerhalt über allem. Für Dogan ist die neue Landesliga so stark wie noch nie: „Zahlreiche Clubs haben sich brutal mit Akteuren aus höheren Ligen verstärkt. Einige Mannschaften sind in diesem Sommer auseinandergefallen; deren Spieler verstärken nun signifikant andere Vereine.“

Um auf dem Landesliga-Niveau zu bestehen, haben sich die Bonner indes selbst hochklassig verstärkt. Während nahezu alle Stammspieler im Wasserland blieben, stellten die Verantwortlichen auch acht externe Neuzugänge vor. Ein besonderes Ausrufezeichen gelang dabei mit der Verpflichtung von Innenverteidiger Jan Bringer. Bringer kommt als Kapitän vom ehemaligen Mittelrheinligisten und Lokalrivalen FC BW Friesdorf.

„Jan wird uns sofort helfen können, denke ich. Er hat trotz seines jungen Alters bereits viel Erfahrung in der Mittelrheinliga sammeln können“, meint sein neuer Trainer. Mit Alexander Dohr wechselt darüber hinaus ein Stammspieler des Mittelrheinliga-Aufsteigers FV Endenich ins Wasserland.

Einziger signifikanter Verlust für Dogan ist der Abgang von Torwart Athanasios Kitsikoudis, der eine fußballerische Pause einlegt. „Mit unserer Kaderplanung bin ich sehr zufrieden. Wir konnten uns noch einmal auf jeder Position sinnvoll verstärken, ohne den eingespielten Kern des Kaders zu verlieren“, so der Coach.

Schlüsselspieler der Dogan-Elf werden auch weiterhin die Brüder Höfs (Maximilian und Alexander), Torjäger Julian Schicke und Fortuna-Urgestein Thomas Wolking sein. Allein Schicke, im vergangenen Jahr seinem Trainer aus Ippendorf ins Wasserland gefolgt, erzielte in 29 Bezirksliga-Partien 27 Treffer.

Obwohl der Verein sehr stolz auf seine Jugendausbildung ist, verstärkt aus dem eigenen Nachwuchs nur ein Spieler in diesem Sommer die erste Mannschaft. Aus der U19, die immerhin in die Mittelrheinliga aufgestiegen ist, darf sich lediglich Ihaab Nobo in der Vorbereitung präsentieren. Das soll sich in naher Zukunft ändern.

Bei der Zukunftsplanung setzt Fortuna auf die eigene Jugend

Große Hoffnungen setzen die Verantwortlichen aufs nächste Jahr. „Dann sind mehrere sehr begabte Spieler dabei“, betont Dogan. „Wir haben bereits jetzt die Kaderplanung so ausgelegt, dass einige uns im nächsten Sommer verstärken werden.“ Bereits in dieser Saison sollen sie schrittweise ins Training integriert werden, um den Übergang zu den Senioren zu erleichtern.

Dann sollen die Eigengewächse nach Möglichkeit in der Landesliga richtig durchstarten. Denn, das erklärt Dogan mit Nachdruck: „Wir werden uns nicht kleiner machen, als wir sind.“

VON CONSTANTIN GRAF

Der Kader

Zugänge: Abdullah Emre Dumanlikaya (SV Wachtberg), Alexander Dohr (FV Endenich), Jan Bringer (FC BW Friesdorf), Fabian Decker (SF Troisdorf 05), Lukas Himmel (RW Merl), Wootaek Choi (Kohlscheider BC), Moriba Keita, Sam George Williams (beide JFV Siebengebirge U19).

Abgänge: Niklas Schmidt (FVgg 03 Mombach), Tim Alexander Elmas, Caspar von Negelein, Luca Schneider (alle eigene 2. Mannschaft), Athanasios Kitsikoudis (Fußballpause).

Trainer: Idris Dogan.
Tor: Ulas Bozdag, Lukas Himmel.
Verteidigung: Jan Bringer, Wootaek Choi, Alexander Dohr, Nils Düren, Maximilian Höfs, Younes Khabbach, Frank Thiel.
Mittelfeld und Angriff: Marvin Dalmus, Fabian Decker, Peter Düngelhoef, Alexander Goepfert, Alexander Höfs, Noah Hörmann, Simon Isaza, Fabian Stähr, Erik Weikum, Sam George Williams, Thomas Wolking, Abdullah Emre Dumanlikaya, Heiner Joshua Hostert, Moriba Keita, Ihaab Noho, Kilian Restovic, Julian Schicke.