Feinheit und Eleganz: Christiane Kuhl bietet hochwertige Damenmode an „Mode am Park“ seit 30 Jahren und vier weitere Geschäfte für Mode ab 50

„Mode am Park“ in Bad Godesberg: Die Frau mit dem Faible für feine Fashion

Vor 30 Jahren eröffnete Christiane Kuhl „Mode am Park“

Um 10 Uhr betritt Christiane Kuhl ihren Laden an der Koblenzer Straße, einen Steinwurf weit von Bad Godesbergs Kurpark entfernt. Naheliegend trägt er den Geschäftsnamen „Mode am Park“ - aber nicht nur die Nähe zur landschaftsgärtnerischen Oase ist ausschlaggebend, vielmehr strahlt er auch das Gediegene aus, das Noble dieser Parkanlage samt der im Auftrag des Kurfürsten vor rund 230 Jahren erbauten Redoute.

In rotem Schriftzug steht dieses „Mode am Park“ über der Nummer 51, über einer Glasfront, hinter der Schaufensterpuppen den angesagten Chic hochwertiger und exklusiver Marken der Damenmode tragen und Lust machen auf ein neues Outfit. Christiane Kuhl liebt Mode, ja, sie lebt Mode. Umso mehr bedauert sie, dass nicht wenige Frauen sich heute der Kreativität brillanter Modemacher verschließen, Feinheit und Eleganz und auch Qualität heute nicht mehr den Stellenwert haben im Vergleich zu früher. Es muss doch nicht die Ballgarderobe der Damen aus kurfürstlicher Zeit Vorbild sein, aber das Aparte wäre schon schön, wie Christiane Kuhl das an den Französinnen und Italienerinnen so schätzt.

Fünf Geschäfte führt sie. Vor 30 Jahren eröffnete sie die Nummer eins, die „Mode am Park“. Vier Läden folgten noch in - Leverkusen-Opladen, in Köln-Rodenkirchen, in Brühl und Bergisch Gladbach. Geschäfte mit Geschichte, die allesamt einen Nachfolger brauchten. Und Kuhl war einfach cool, rettete die Modetempel, bevor sie vielleicht in Resterampen umgewandelt worden wären.

Durch Zufall kam Christiane Kuhl zur Mode. „Ich bin Dolmetscherin von Beruf, für Englisch und Französisch.“ Am Theaterplatz in Bad Godesberg wurde gerade eine Boutique frei, als sie ihrem Leben eine neue Richtung geben wollte, die „Klamottenkiste“. Schon dieser Begriff war Kuhl zu bunt, zu salopp. Über die „Boutique am Park“ fand sie dann nach vier Jahren, 1993, die „Mode am Park“ und ihre wahre Bestimmung: die Mode für die gestandene Dame ab 50, wie sie schon Vorgänger Nachtsheim für sein Publikum bereithielt. Mit Erfolg übernahm sie sein Geschäft samt einer Verkäuferin.

„Ich habe ein Händchen für Mode, ich bin wohl ein Naturtalent, ich habe immer viel Geld für Garderobe ausgegeben“, erzählt Christiane Kuhl. Die Teile, die in ihren fünf, ausschließlich von Fachverkäuferinnen betreuten Läden an Kleiderständern hängen, in Regalen liegen und die Schaufensterpuppen schmücken, hat sie bei den offiziellen Verkaufsmessen geordert.

Ihre jüngere Schwester Gaby Rohleder bedient in einem der Kuhl-Läden, im Haus „Vera C. von Eicken“ in Rodenkirchen, seit 25 Jahren. Mit ihr besucht sie zweimal im Jahr die Fachmessen in Düsseldorf, jeweils mehrere Tage, sie soll später einmal ihre Nachfolge antreten. Wie im alltäglichen Geschäftsleben beginnt auch auf den Messen für beide der Tag um 10 Uhr an Ort und Stelle; gegen 8 Uhr brechen sie zu Hause auf. „Man muss ausgeschlafen sein. Einkaufen ist keine Kirmes.“

Die beiden lassen sich von ihrem guten Geschmack leiten, von ihrem Fachwissen über Stoffe, Schnitte, einfach alles, was Mode ausmacht, sie kennen die Branche aus dem Effeff und sie ticken auch gleich. Zwölf bis fünfzehn Firmen besuchen sie, treffen eine Auswahl, schauen sich alles wiederholt an, ,,schreiben“ - also ordern-den ganzen Tag, neun, zehn Stunden lang. Christiane Kuhl: „Das ist anstrengend, bedarf hoher Konzentration.“ Hier fallen die Entscheidungen über Anzahl, Größen, Farben ... Nicht nur der Chic, ein Gefühl für Qualität muss einem in Fleisch und Blut stecken, auch das wirtschaftliche Einmaleins ist unerlässlich. „Ich schaue weniger auf Preise, sondern vielmehr auf Schnitte, auf Material, damit bin ich immer gut gefahren“, sagt die Modefachfrau.

„Es gibt wenige Geschäfte, die ausschließlich Marken anbieten“, so die Unternehmerin. Mit Röcken und Kleidern hatte sie angefangen. Die besorgt sie neben Strick, Blusen, Blazern oder Gehröcken natürlich heute noch. Aber: „Nur noch fünf Prozent meiner Kunden wollen Röcke, das ist gekippt zur Hose.“ Hosen, so findet Kuhl, „diese Sparte ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt für jeden Popo eine Hose; die passen dann einfach, sitzen perfekt, wie eine Eins“. Und zwar nicht zuletzt dank der guten Beratung im Geschäft, aber auch durch den Einkauf bei ausgesuchten Hosenspezialisten der Extraklasse. „Das schönste Kompliment ist, wenn die Dame sich das Modell dann auch noch in anderen Farben holt.“ Alle Geschäfte haben außerdem eine Schneidermeisterin zur Verfügung, in schnellster Zeit ist auch eine Änderung möglich.

Mittagspausen macht Christiane Kuhl nie. Sie sitzt stattdessen im Auto, um 14 Uhr besucht sie ein zweites Geschäft, der Kontakt zu den Verkäuferinnen ist ihr wichtig, das Gespräch. Auch mit den Kunden. „50 Prozent haben eine feste Vorstellung von dem, was sie möchten, 50 Prozent haben gar keine“, so die Erfahrung der Modefrau. Um auch unentschlossenen oder unsicheren Damen zu einem Erfolg zu verhelfen, betreibt das Team viel Aufwand. „Wir zeigen sehr gerne unzählige Sachen - das ist das Einkaufserlebnis: alles anzuprobieren, zu sehen, ob es der Frau wirklich steht, ob nichts kneift, nichts zu knapp oder zu weit ist, sie zu beraten.“ Der Kunde ist König - das gilt auch bei Christiane Kuhl.

„Es gibt viele schöne Momente mit den Kundinnen, viele kommen über Jahre zu uns, wir bekommen viel erzählt, da wird uns großes Vertrauen geschenkt, dem wir mit großem Respekt begegnen und auch mit Feingefühl, es gibt auch traurige Momente, für die geschmackvolle Kleidung erforderlich ist.“

In der Regel um 17 Uhr macht Christiane Kuhl Feierabend, dann ist alles erledigt und sie fährt nach Hause, ob von Opladen, Rodenkirchen, Brühl, Bergisch Gladbach oder Bad Godesberg aus. Ihr Plus: „Ich kann gut abschalten.“ Aber Mode hat eigentlich nie Pause. oro