Von der Vorstellung bis zur Vertragsunterschrift: Einige Unternehmen haben Bewerbungsprozess vollständig digitalisiert

Digitale Bewerbungen immer beliebter

Bei digitalen Bewerbungsverfahren verzichtet man auf die Bewerbungsmappe, nicht aber auf Sorgfalt. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN

Per Mail, Online-Tool und Videocall: Der Einsatz digitaler Technologien im Bewerbungsverfahren ist Standard. Mittlerweile ermöglicht es jedes Unternehmen in Deutschland Job-Interessenten, sich online auf Stellen zu bewerben. Vier von zehn Unternehmen (42 Prozent) setzen sogar ausschließlich auf digitale Bewerbungsunterlagen. Bei den übrigen 58 Prozent ist es zumindest teilweise der Fall. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von mehr als 850 Unternehmen in Deutschland, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hatte.

Einige Unternehmen haben demnach sogar den kompletten Einstellungsprozess von der Bewerbung zur Vertragsunterschrift digitalisiert: Jedes sechste Unternehmen (16 Prozent) führt Bewerbungsgespräche ausschließlich per Videokonferenz durch. 63 Prozent machen das teilweise. Jedes elfte Unternehmen (9 Prozent) setzt exklusiv auf digitale Assessment-Center oder Online-Testverfahren, 44 Prozent teilweise. 3 Prozent lassen Arbeitsverträge ausschließlich per digitaler Signatur unterzeichnen, weitere 26 Prozent machen das teilweise. Auch digitales Probearbeiten ist bei einigen Unternehmen an der Tagesordnung, 1 Prozent ermöglichen das ausschließlich und weitere 18 Prozent teilweise.

„Digitale Bewerbungsverfahren sind effizienter, weniger zeitaufwändig und kostengünstiger als klassische Bewerbungsmappen und Vorstellungsgespräche in Präsenz. Außerdem verbraucht ein digitaler Bewerbungsprozess weniger Umweltressourcen. In der Pandemie haben sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Vorteile schätzen gelernt", sagt Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. ,,Digitale Technologien sind für 80 Prozent der Menschen in Deutschland ein fester Bestandteil ihres Alltags. Sie setzen selbstverständlich voraus, dass sie von künftigen Arbeitgebern in ihrer digitalen Lebenswelt abgeholt werden und anschließend möglichst auch mobil arbeiten können."

Sechs Tipps für eine gelungene digitale Bewerbung

1. Beim Versand per E-Mail ist darauf zu achten, dass alle Unterlagen in einer Datei im PDF-Format gespeichert sind. Personalverantwortliche möchten sich nicht mühsam durch verschiedene Anhänge klicken. Etwas anderes ist es bei Online-Bewerbungstools. Hier müssen Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse und Arbeitsproben oft getrennt an der dafür vorgesehenen Stelle hochgeladen werden.

2. Die PDF-Datei mit den Bewerbungsunterlagen sollte einen aussagekräftigen Namen, etwa den der sich Bewerbenden tragen, nicht einfach nur ,,Bewerbung.PDF".

3. Wenn die Bewerbung per E-Mail verschickt wird, sollte sie nicht nur den Betreff ,,Bewerbung" enthalten, sondern zumindest auch die genaue Bezeichnung der ausgeschriebenen Stelle.

4. Unterlagen sollten leserlich und gerade ausgerichtet eingescannt werden, einzelne Seiten nicht auf dem Kopf stehen und es sollten auch keine Zeilen oder Absätze abgeschnitten sein. Was so selbstverständlich erscheint, ist noch längst kein Standard. Etwa jede zweite digitale Bewerbung erfüllt solche einfachen Standards nicht. Wenn es mal schnell gehen muss, lassen sich hochwertige Scans auch mit einem Smartphone, einer entsprechenden Scan-App und etwas Sorgfalt anfertigen.

5. Gerade wenn man viele Zeugnisse oder Arbeitsproben einscannt, kann die Bewerbungsdatei sehr groß werden. Manchmal geben Arbeitgeber eine Obergrenze für die Dateigröße vor, aber auch wenn diese Angabe fehlt, sollte man möglichst keine Mails verschicken, die größer als 10 MB sind, inklusive aller Anlagen. PDF-Dateien lassen sich mit verschiedenen Tools verkleinern, ohne dass es auf dem Bildschirm oder beim Ausdrucken einen nennenswerten Qualitätsverlust gibt.

6. Und zuletzt: Gerade weil Online-Bewerbungen und komfortabel so schnell sind, besteht die Gefahr, dass man voreilig auf ,,Senden“ drückt. Digitale Bewerbungen sollten genauso gründlich zusammengestellt und geprüft werden, wie klassische Unterlagen.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 851 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer und Personalverantwortliche von Unternehmen mit 3 und mehr Beschäftigten aller Branchen (exklusive öffentlichem Sektor) telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft in Deutschland.

Technische Berufe in der Praxis erleben

Viele Jugendliche haben nur vage Vorstellungen von der Vielfalt der Ausbildungsberufe, die wenigsten konnten in ihren jungen Jahren schon Einblicke gewinnen oder einzelne Berufe praktisch ausprobieren. Vor allem gewerblich-technische Berufe in der Industrie - ob ,,Maschinen- und Anlagenführer/-in“ oder „Verfahrensmechaniker/-in Kunststoff- und Kautschuktechnik" - sind häufig unbekannt. Die Überbetriebliche Ausbildungswerkstatt des IHK-Bildungszentrums in Bonn-Holzlar will dies ändern. Sie bietet ab sofort Berufsfelderkundungstage und ein dreiwöchiges Praktikum an. Das Angebot richtet sich vor allem an Acht- und Neuntklässler aller Schulformen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis.

Interessierte Schulen können Schülerinnen und Schüler für die einzelnen Berufsfelderkundungstage in der Ausbildungswerkstatt anmelden. Hier werden jeweils an einem Tag typische Berufskompetenzen aus Metall- und Kunststoffberufen erklärt. Anschließend können sich die Jugendlichen selbst ausprobieren und handfeste Erfahrungen sammeln. Die nächsten Termine: 21. November und 5. Dezember. Wer tiefergehende Erfahrungen machen und praktisches Wissen sammeln möchte, kann auch ein dreiwöchiges Praktikum in der Ausbildungswerkstatt absolvieren. Zwischen 9. und 27. Januar 2023 können Schülerinnen und Schüler dort ein Berufsorientierungspraktikum absolvieren. Neben theoretischen und praktischen Berufskompetenzen aus dem Metall- und Kunststoffsektor werden auch Elektroberufe erlebbar. Die Jugendlichen haben im Zuge des Praktikums zudem die Gelegenheit, ihre eigenen Kompetenzen testen zu lassen, um sich selbst mit Blick auf die künftige Berufswahl besser einschätzen zu können.

Die Berufsfelderkundungstage und das Praktikum werden unterstützt von der Dr. Reinold Hagen Stiftung.

Interessierte Schulen sowie Schülerinnen und Schüler können sich gerne an das IHK-Bildungszentrum wenden: Thomas Klein, klein@wbz.bonn. ihk.de, Tel. 0228 97574-213.